blickRuedi Studer berichtet im Blick über ein Frauenbündnis, dass sich gegen die BVG-Reform 21 einsetzt. Im linken Lager wird BVG-21 neuerdings mit dem Begriff BVG-Bschiss bezeichnet. Studer schreibt.

Die Pensionskassen-Reform sorgt für Zoff im Frauenlager. Der Frauendachverband Alliance F hat vor kurzem die Ja-Parole zur Revision der beruflichen Vorsorge (BVG) gefasst. Doch jetzt setzt ein Frauenbündnis zum Konter an: Über 60 Vertreterinnen aus Politik, Kultur und Gesellschaft lancieren ein Manifest, in dem sie gegen den «BVG-Bschiss» protestieren und sich für ein Nein am 22. September starkmachen.

Der Zeitpunkt kommt nicht von ungefähr. Nach der gewonnenen Abstimmung über die 13. AHV-Rente und der Niederlage bei der Prämien-Initiative steht mit der BVG-Reform die nächste sozialpolitische Auseinandersetzung an. Mit dem Manifest bereitet das Frauenbündnis auch das Feld für den Frauenstreik am 14. Juni vor, in dessen Rahmen ebenfalls Proteste gegen die Vorlage geplant sind.

Zu den Erstunterzeichnerinnen gehört Unia-Chefin und Gewerkschaftsbund-Vize Vania Alleva (54). «Diese verkorkste Reform bringt höhere Lohnabzüge, während die Renten bei den meisten weiter sinken», sagt sie. Das Problem der tiefen Frauenrenten wird damit nicht gelöst, obwohl die Kosten pro Arbeitnehmende um bis zu 2400 Franken pro Jahr steigen würden.

Vor allem Arbeitnehmende mit tiefen Löhnen, meist Frauen, könnten sich das gar nicht leisten. «Wie sollen ihre Löhne noch zum Leben reichen? Mehr bezahlen für weniger Rente?», so Alleva. «Zu diesem BVG-Bschiss sage ich Nein.»

Auch die oberste Lehrerin Dagmar Rösler (52) hat das Manifest unterzeichnet. Als Präsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz vertritt sie eine Berufsgruppe, die zu einem grossen Teil aus teilzeitarbeitenden Frauen besteht. «Ich lehne die aktuelle BVG-Reform ab, da sie auch Lehrerinnen in einem Teilpensum keine Lösungen liefert», moniert Rösler. «Die Reform würde für viele Frauen zu tieferen Renten führen und das, obwohl sie künftig höhere Beiträge bezahlen müssten.»

  Blick / FR