Tages-AnzeigerDer Tages-Anzeiger hat – nicht ganz zufällig im jetzigen Zeitpunkt kurz vor der Abstimmung zur 13. AHV-Rente – eine vier Jahre alte Studie der CS ausgegraben, welche ein Senken der PK-Renten beschreibt. Die VZ hat ähnliche Erkenntnisse letztes Jahr publik gemacht. ASIP-Direktor Müller-Brunner bezweifelt die Daten. Der TA schreibt dazu:

Die sinkenden Renten der 2. Säule spielen im aktuellen Abstimmungskampf eine wichtige Rolle. Die Linke wirbt, es brauche die 13. AHV-Rente, um die sinkenden Pensionskassenrenten zu kompensieren. So behauptete SP-Nationalrat Roger Nordmann jüngst in den Zeitungen von CH-Media: Das Niveau der BVG-Renten sei bereits in den letzten 13 Jahren um 20 Prozent gesunken. Diese Schwächung der 2. Säule müsse man mit der Stärkung der AHV ausgleichen.

Nordmanns Aussage rief die andere Seite auf den Plan: Lukas Müller-Brunner, Direktor des Pensionskassenverbandes (Asip), warf ihm vor, die Zahlen seien nachweislich falsch. Allerdings muss man wissen: Auch Müller-Brunner ist Partei. Er ist Mitglied der FDP, arbeitete bis vor kurzem in leitender Stellung für den Arbeitgeberverband.

Der Asip-Chef hält Nordmann vor: «In der Realität sorgen die meisten Pensionskassen dafür, dass die Menschen das Leistungsniveau halten können.» Das geschehe auf zwei Ebenen: «Entweder schiessen sie selber Geld für Übergangsmassnahmen ein, oder sie stärken langfristig den Sparprozess, damit bei der Pensionierung mehr Geld zur Verfügung steht.»

Pensionskassenexperte Flubacher widerspricht allerdings Müller-Brunner: «Längst nicht alle Pensionskassen haben so viel Geld eingeschossen, dass die Menschen das Rentenniveau trotz Senkung des Umwandlungssatzes halten konnten.» Flubacher hält zwar die von den Linken publizierten Zahlen auch für übertrieben. Er hält aber fest: «Insgesamt sind die PK-Renten in den letzten Jahren deutlich gesunken, und sie werden weiter sinken.»

Der Asip-Direktor hat noch eine andere Argumentationslinie: Er verweist auf die Tatsache, dass die Renten in den offiziellen Statistiken heute unter anderem auch deshalb tiefer sind, weil sich immer mehr Menschen Teile ihres Alterskapitals mit 65 Jahren auszahlen lassen. Diese Rechnung ist unbestritten. Der Asip-Direktor geht aber jetzt vor der Abstimmung noch weiter. Nach seiner Rechnung wären die Renten sogar gestiegen, wenn die Pensionierten nicht mehr Kapital bezogen hätten.

Diese Aussage hält der VZ-Experte Flubacher für Stimmungsmache. Sowohl die VZ-Studie wie auch jene  der Credit Suisse haben den Sinkflug der Renten unabhängig von Kapitalbezügen auf Basis der Umwandlungssätze und auf Basis der tatsächlichen Zinsen auf dem Alterskapital berechnet.

  TA