Der Vorstand der Schweizerischen Aktuarvereinigung hat die Initiative “„Für eine
sichere und nachhaltige Altersvorsorge (Renteninitiative)“ analysiert und
beschlossen, die Initiative zu unterstützen. In ihrer Stellungnahme schreibt die Vereinigung:
Die Renteninitiative sieht vor, das Rentenalter, nach einer initialen Erhöhung auf 66, direkt an die Lebenserwartung im Alter 65 zu koppeln. Dabei wird die erwartete Rentendauer im Gegensatz zu den Modellen in anderen Ländern nicht fixiert. Die zusätzliche Lebenserwartung wird vielmehr nur zu 80% auf ein höheres Rentenalter umgelegt. Die erwartete Rentendauer wird daher mit einer steigenden Lebenserwartung auch weiterhin zunehmen.
Der vorgesehene Mechanismus ist damit ein faires, wirksames und nachhaltiges Mittel, um mit der steigenden Lebenserwartung umzugehen, die Finanzierung durch eine längere Beitragsdauer zu entlasten und die AHV in der Konsequenz langfristig zu stabilisieren. (…)
Die Umsetzung der Initiative bleibt ist in verschiedenen technischen Fragen noch offen. Der Initiativtext sieht aber grundsätzlich keine anderen konkreten Massnahmen als die automatische Erhöhung des Rentenalters, gekoppelt an die Veränderung der Lebenserwartung, vor. Damit adressiert die Initiative mit der Lebenserwartung ausschliesslich ein Element, welches politisch nicht beeinflusst werden kann. Ein Automatismus ist deshalb vertretbar. In Bezug auf den Ausbaugrad der Altersvorsorge und das Verhältnis der Säulen untereinander bleibt der Handlungsspielraum des Gesetzgebers vollumfänglich erhalten.
Da das Parlament keinen Gegenvorschlag zur Renteninitiative beschlossen hat, empfehlen wir eine Zustimmung zur Initiative. Je länger angesichts des langfristigen Trends mit der Anpassung und Automatisierung des Rentenalters gewartet wird, desto stärker verliert das System an Nachhaltigkeit und umso drastischere Schritte werden in Zukunft notwendig. Die automatische Anpassung des Rentenalters ermöglicht eine langfristige Sicherung von Renten, die den Bedürfnissen der Rentner in einer sich kontinuierlich wandelnden Gesellschaft gerecht werden, ohne die Belastung der Beitragszahlenden übermässig zu erhöhen.