Reto Zanettin weist in Cash die Kritik an den angeblich überzogenen Kosten für die Vermögensverwaltung der Pensionskassen als «polemisch» und «überzogen» zurück.
Zwei im August erschienene Studien besagen übereinstimmend: Die Vermögensverwaltungskosten machen im Schnitt weniger als 0,5 Prozent der Anlagen aus – im Schnitt bedeutet, es gibt eine Spanne und damit Ausreisser nach unten und nach oben.
Die Untersuchung des Beratungsunternehmens PPCmetrics berichtet nun von 0,41 Prozent, jene der Beratungsfirma Complementa von 0,42 Prozent.
Ausgewiesen werden zudem die Kostenquoten der vergangenen zehn Jahre. Zwischen 2013 und 2023 sind sie zwischen 0,4 und 0,6 Prozent geschwankt. Zum Vergleich: Ein privates Vermögensverwaltungsmandat, zum Beispiel bei einer Bank, kostet oft mehr als ein Prozent des Anlagebetrags. (…)
Die Versicherten werden an dieser Entwicklung teilweise beteiligt. Die Altersguthaben wurden im Jahr 2023 mit durchschnittlich mehr als zwei Prozent verzinst. Zwar war die Verzinsung in zurückliegenden Jahren bisweilen höher. Gegenwärtig gibt das Gros der Kassen aber mehr als die Mindestverzinsung.
Die Bilanz der zweiten Säule fällt also positiver aus, als sie insbesondere von politisch linken Kreisen dargestellt wird. Diese haben offensichtlich ein Interesse daran, dass das Pensionskassensystem in einem schlechten Licht steht. Im Parteiprogramm der Sozialdemokraten heisst es, das Gewicht in der Altersvorsorge solle «von den Pensionskassen auf die AHV verlagert werden».
Die Kritik an den Kosten ist folglich ein Mittel zu einem politischen Zweck. Ob das Ausspielen der Säulen unseres Rentensystems mehr finanzielle Sicherheit im Alter bringt, ist zu bezweifeln. Wahrscheinlicher ist: Eine starke, zumindest den Existenzbedarf deckende Vorsorge baut auf alle drei Säulen.