Die um die CS erweiterte UBS sieht sich im Geschäft mit den Pensionskassen einigen Herausforderungen ausgesetzt. Dazu gehören die Mandate und Fonds für institutionelle Anleger. Holger Alich schreibt in der Handelszeitung:
Eine der heikelsten Integrationsübungen aber läuft derzeit in einer Sparte, die selten im Blickpunkt steht: dem Assetmanagement. Das ist das Geschäft mit Publikumsfonds und Mandaten für Profikunden wie Pensionskassen und Versicherungen.
«Im Assetmanagement ergibt eins und eins niemals zwei», sagt ein ranghoher Bankmanager. Denn besonders heikel sind Doppelungen, sprich, wenn die Fusionspartner UBS und Credit Suisse Produkte mit dem gleichen Anlageuniversum anbieten.
Dabei gibt es Unterschiede: Publikumsfonds mit vergleichbarem Anlageschwerpunkt kann die UBS zusammenlegen oder umbenennen – so geschehen zum Beispiel bei den Strategiefonds beider Banken. «Doch bei Mandaten für institutionelle Kunden geht das nicht», sagt die Auskunftsperson.
Denn eine Pensionskasse kauft bei einem Vermögensverwalter nicht einfach einen Fonds, sondern vereinbart haarklein den Investmentprozess. Gibt es bei diesen Mandaten dann irgendwelche Änderungen, etwa im Fondsmanagement, muss die Pensionskasse den Auftrag neu ausschreiben – mit der Gefahr, dass die UBS das Mandat verliert.
Behält die UBS dagegen alle Fondsmanager im Haus, um keine Mandate zu riskieren, vergibt die Grossbank eine Möglichkeit, Kosten zu senken. «Man steht hier vor einem Zielkonflikt», so der Manager eines Konkurrenten, «wenn ich entschlossen die Kosten senke, verliere ich Umsatz. Bewahre ich den Umsatz, bleibe ich auf hohen Kosten sitzen.» Eine Gratwanderung. (…)
Insgesamt wolle die UBS den Grossteil der Fonds der CS beibehalten und in UBS-Fonds umtaufen. Bis Ende Jahr sollen 80 Prozent dieser Aufräumarbeiten abgeschlossen sein. Der Investmentprozess sei zudem bereits integriert. Der Grossteil der Kostensenkungen käme überdies nicht vom Fondsmanagement, sondern vom Backoffice.
So heisst es aus Finanzkreisen, dass sich die UBS im Zuge der Integration bisher nur von einer kleinen Zahl von Fondsmanagern getrennt hat.
Also alles kein Problem? Interessanterweise hat die UBS just in jenen Anlageklassen, in denen Morningstar Doppelungen ortet, Kundengelder verloren. Laut dem jüngsten Quartalsbericht verlor die Grossbank etwa im Geschäft mit Aktienprodukten im ersten Halbjahr 5 Milliarden Dollar.
Bei Mischfonds hat sich der Abfluss im zweiten Quartal beschleunigt und erreichte 2,1 Milliarden Dollar. Unter dem Strich hat die UBS im ersten Halbjahr 6 Milliarden Dollar Kundengelder im Assetmanagement verloren – in dieser Rechnung sind Geldmarktfonds herausgerechnet, da hier die erratischen Zu- und Abflüsse das Bild verzerren.
Handelszeitung