Werner C. Hug wirft den Initianten der 13. AHV-Rente vor, bei ihren Daten mit gezinkten Karten zu spielen. “In ihrem Kampf für eine 13. AHV-Rente greifen die Gewerkschaften zu dubiosen Mitteln. Ein Blick in die Neurentenstatistik 2022 genügt, um festzustellen, wie ungenau, ja falsch die Darstellung von einem «Rentenzerfall» ist. Was sicher ist: Zusätzliche fünf Millarden Franken pro Jahr werden fehlen – und anderswo beschafft werden müssen.” Dabei geht es auch um die Entwicklung der PK-Renten.

Es ist richtig, dass die Pensionskassen-Renten für Männer im Durchschnitt seit 2015 von 2879 auf 2656 Franken und auch im Median abgenommen haben. Bewusst wird jedoch vom SGB nicht erwähnt, dass seit 2015 zur Finanzierung der Langlebigkeit und der Umverteilung zugunsten der kleinen Einkommen im BVG-Obligatorium die Umwandlungssätze im Überobligatorium von 6,25 auf 5,43 Prozent gekürzt wurden. Parallel dazu sind die Kapitalbezüge aus Pensionskassen der Männer im Mittel von rund 238’000 auf 333’000 Franken angestiegen. Die tieferen Renten sind somit nicht nur auf die Senkung des Umwandlungssatzes, sondern auf die höheren Barbezüge auf den vorhandenen Altersguthaben zurückzuführen. Aus höheren Kapitalbeständen resultieren höhere Renten. (…)

Die Politik spielt Roulette und hofft auf Einnahmen, die nicht zu erwarten sind. Denn eines ist klar: Gemäss jüngsten Berechnungen des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BVS) benötigt die AHV spätestens nach den Jahren 2030 weitere 0,9 zusätzliche Mehrwertsteuerprozente.

Gouverner c`est prévoir. Diesen Grundsatz kennen SP und Gewerkschaften offenbar nicht. Im Gegenteil: Die AHV soll es sich leisten, zusätzliche fünf Milliarden pro Jahr für eine 13. Rente auszugeben. Damit kämen mindestens 1,1 zusätzliche Mehrwertsteuerprozente hinzu, oder die AHV-Beiträge müssten um 0,8 Prozentpunkte erhöht werden.

  Gewerbe Zeitung