Dr. Kerstin Windhövel, Kompetenzfeldleiterin Vorsorge am Schweizerischen Institut für Finanzausbildung SIF der Kalaidos FH, beschreibt in der HZ-Insurance ihre Vorstellungen von den Vor- und Nachteilen der freien Pensionskassen-Wahl. Man kann nur staunen, wie sie sich das vorstellt.
[Es] gibt es unübersehbare Vorteile, insbesondere für die Versicherten. Diese müssen sich nun mit «ihrer Wunsch-PK-Lösung» befassen. Da das Interesse gemeinhin mit der Beschäftigung steigt, liegt hier noch viel unabsehbares Potenzial. Habe ich meine PK selbst gewählt, so steigt auch die Akzeptanz. «Konkurrenz belebt das Geschäft» könnte auch bei den Pensionskassen gelten, sofern es für die Versicherten eine klar verständliche und abgrenzbare Wahlmöglichkeit gibt.
Im PK-Bereich könnte dies – analog zur Grundversicherung bei den Krankenkassen – die klar abgegrenzte Versicherung des Obligatoriums sein, die alle Pensionskassen im gleichen Versicherungsumfang inklusive Risikoabsicherung für Invalidität und Hinterlassenenleistungen anbieten. Im Überobligatorium kann die Wahl dann mehr Freiheiten zulassen, sodass jede und jeder Versicherte individuelle Wunschleistungen zusammenstellen kann. Eine Versicherte mit mehreren Kindern wählt beispielsweise eine höhere Hinterlassenenleistung, um diese im Falle des eigenen Todes besser abzusichern, wofür auch höhere Kosten anfallen.
Dass dies nicht für alle PK angenehm wäre, steht ebenfalls ausser Frage. Noch heute sieht man einige PK mit zum Teil erschreckenden Deckungsgraden. Die Pensionskasse des Kantons Genf mit einem Deckungsgrad per 31.12.2022 von 73,10 Prozent sei nur als ein Beispiel genannt.
An diesem einen Beispiel zeigt sich, dass hier noch böse Sanierungen für die Versicherten anstehen werden und dann – im Falle einer freien PK-Wahl – vermutlich kaum jemand bei dieser oder einer ähnlich schlecht aufgestellten Kasse freiwillig versichert sein will. Käme es zu einer freien PK-Wahl, müssten diese Probleme jedoch endlich nachhaltig angegangen werden und könnten nicht mehr auf zukünftige Versichertengenerationen verschoben werden. Dass die Wechsel-Häufigkeit tatsächlich so stark steigt, wie gemeinhin befürchtet, ist unwahrscheinlich.