Der Blick berichtet über einen Gerichtsfall, mit welchem ein Rentner die Betreiber des Kernkraftwerks Gösgen (oder wohl deren Pensionskasse?) zur Rückgängigmachung der gestrichenen Zuschläge zwingen wollte.

Beim erwähnten Senior ging es vor Gericht um 5500 Franken, die ihm bisher insgesamt nicht ausbezahlt wurden. Das liess sich der Ingenieur, der zwei Jahrzehnte im Kernkraftwerk Gösgen gearbeitet hat, nicht bieten. Und er bekam vom Richteramt Olten-Gösgen Anfang Juni in allen Punkten recht. Das KKW muss ihm den Betrag nachzahlen, zuzüglich fünf Prozent Zins.

Das Urteil könnte weitreichende Konsequenzen haben: Der Senior steht stellvertretend für Hunderte Pensionäre, die ebenfalls um ihre Zuschläge kämpfen.

Hintergrund: Bisher wurde den Senioren eine «Teuerungszulage» zusätzlich zur Pensionskassenrente ausgezahlt. Mario Schenkel von Schenkel & Serrago Rechtsanwälte in Luzern ist der Anwalt der Senioren. Er rechnet vor: «Ich vertrat eine Klientin, welche zwischenzeitlich leider verstorben ist. Durch die Streichung der Teuerungszulage ab dem Jahr 2015 wurden ihre monatlichen Zahlungen mehr als halbiert. Die Seniorin wurde gar vom Staat abhängig.» Der betagten Dame habe das sehr zugesetzt: «Ich hatte Mühe, ihr das zu erklären», so Schenkel.

Die Konzern-Verantwortlichen versuchten, Senioren mit einer Einmalzahlung von 2000 Franken zum Verzicht auf ihre Zulagen zu bewegen. Ab 2015 zückten der KKW-Betreiber und später Alpiq den Rotstift und strichen die Zahlungen – unzulässigerweise, wie es im aktuellen Urteil heisst.

Der Kernkraftwerk-Betreiber und Alpiq können das Urteil durch die Instanzen weiterziehen. Oder auch die anderen Rentner dazu zwingen, mit ihren Forderungen einzeln vor den Richter zu gehen. Das alles kostet Zeit – Zeit, die vielen betroffenen Senioren nicht bleibt.

Beim Kraftwerk und Hauptaktionär Alpiq will man zum Fall keine Stellung nehmen. «Die Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG nimmt das Urteil des Richteramts Olten-Gösgen zur Kenntnis und wird es nun analysieren», schreibt die Alpiq-Pressestelle nur. Heisst für die KKW-Senioren: Auch nächsten Monat landet wieder weniger Geld auf ihrem Konto.

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