DeutschlandWeil der gesetzlichen Rentenversicherung das Geld ausgeht, fordert der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung eine umfassende Reform und den Aufbau eines staatlichen Rentenfonds. Doch die «Ampel» zögert. Die NZZ schreibt:

«Um das System am Laufen zu halten, müssten die Beitragssätze in den kommenden Jahrzehnten ständig steigen», sagte Martin Werding der NZZ, eines der fünf Mitglieder der Expertenkommission. Gleichzeitig müsste das Sicherungsniveau für die Rentner abgesenkt werden. «Das heisst: Am Ende gibt es nur Verlierer.» Mit einer höheren Erwerbsbeteiligung, einer längeren Lebensarbeitszeit und einem stärkeren Zuzug ins Land könnten zwar die schlimmsten Auswirkungen des demografischen Wandels etwas abgefedert werden.

«Letztlich führt aber nichts an einer umfassenden Rentenreform vorbei», sagt Werding warnend. Das Umlageverfahren der gesetzlichen Rentenversicherung, bei dem die Beiträge der Arbeitnehmer direkt an die Rentner ausgezahlt werden, müsse um eine verbesserte kapitalgedeckte Altersvorsorge ergänzt werden. Wie eine solche Reform aussehen könnte, haben vier der fünf Wirtschaftsweisen, neben Werding noch Veronika Grimm, Ulrike Malmendier und Monika Schnitzer, jetzt in einem Gastbeitrag für die «Zeit» festgehalten.

Die Ökonomen fordern darin einen Staatsfonds, in den Erwerbstätige Teile ihres Monatseinkommens investieren können. Um eine angemessen hohe und sichere Rendite zu erzielen, genügten eine einfache Anlagestrategie und insbesondere ein breit gestreutes Portfolio mit hohem Aktienanteil, schreiben die Wirtschaftsweisen in ihrem Beitrag. Als Vorbilder werden der schwedische Rentenfonds AP7 und der britische National Employment Savings Trust genannt.

Ein solcher Fonds könne in Konkurrenz mit privaten Anbietern zu einem hohen Kostensenkungsdruck führen, der den Sparern zugutekomme. Wichtig ist den Wirtschaftsweisen, dass die Einzahlung in den Fonds für Erwerbstätige obligatorisch sein solle – es sei denn, es werde ausdrücklich einer Einzahlung widersprochen. Eine solche Opt-out-Lösung sei «für die Verbreitung ergänzender Vorsorge klar vorteilhaft», heisst es im Gastbeitrag.

  NZZ