Viel spricht dafür, dass sich nach der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS auch die Pensionskassen der beiden Finanzhäuser zusammenschliessen. Die unterschiedliche Ausgestaltung der Vorsorgepläne schafft dabei Unklarheiten. Michael Ferber schreibt dazu in der NZZ:

In Bankenkreisen ist zu hören, es sei generell viel zu früh, um allfällige Auswirkungen auf die Pensionskassen zu nennen. Die UBS-Pensionskasse gebe bei diesem Prozess aber jetzt den Ton an. Eine wichtige Rolle bei diesem Entscheid spielt, ob die UBS das Inlandgeschäft der Credit Suisse verkaufen oder integrieren will. Ende Sommer könnte es so weit sein. Die Frage der CS Schweiz müsse zuerst geklärt werden, heisst es in Vorsorgekreisen. Schliesslich waren dort Ende 2022 allein 7280 Versicherte der Credit-Suisse-Pensionskasse tätig.

Die CS-Pensionskasse hatte Ende 2022 eine Bilanzsumme von 17,4 Milliarden Franken, mehr als 18 000 aktive Versicherte und rund 11 000 Rentner. Die Vorsorgeeinrichtung der UBS ist in der Schweizer Vorsorge ein sogar noch grösserer «Tanker». Sie kam Ende 2022 auf eine Bilanzsumme von 27,8 Milliarden Franken und hatte mehr als 20 000 aktive Versicherte und rund 16 000 Rentenbezüger.

Käme es zu einer Fusion, wäre ein Szenario, dass sich die beiden Pensionskassen auf einen gemeinsamen Vorsorgeplan einigen. Die Vermögen würden zusammengeführt, und die Kassen würden eine gemeinsame Anlagestrategie verfolgen. «Zudem müssten technische Parameter wie Umwandlungssätze und technische Zinsen angeglichen werden», sagt Willi Thurnherr von dem Beratungsunternehmen Aon Schweiz. Die Pensionskassenexperten seien bei einer Fusion gezwungen zu prüfen, dass die Versicherten der beiden Kassen gleichgestellt werden und dass ihre «wohlerworbenen Rechte» bestehen bleiben. Dies heisse beispielsweise, dass die Kasse mit dem niedrigeren Deckungsgrad die andere dafür kompensieren müsste.

Herausfordernd könnte eine Fusion der Vorsorgewerke von UBS und CS auch deshalb werden, weil die Vorsorgepläne der beiden Pensionskassen stark unterschiedlich ausgestaltet sind. Die CS-Pensionskasse hat im Jahr 2020 sogenannte 1e-Vorsorgepläne eingeführt, die Vorsorgeeinrichtung der UBS hat solche Pläne nicht. Thurnherr sieht es indessen als Option, nach einer möglichen Fusion der beiden Pensionskassen sowohl den bisherigen UBS- als auch den CS-Vorsorgeplan weiterlaufen zu lassen und separat zu führen. «Es gibt in der Schweizer Vorsorge-Landschaft durchaus Pensionskassen mit mehreren solchen Plänen», sagt er. Allerdings wäre dies auf Dauer recht komplex. (…)

Die Entwicklungen in diesem Jahr böten der UBS-Pensionskasse nun eine gute Chance, ebenfalls 1e-Pläne einzuführen, sagt ein Branchenvertreter. Allerdings stellt sich die Frage, ob die Führung der Pensionskasse dies überhaupt will. 1e-Pläne sind kein neues Phänomen. Die UBS-Pensionskasse dürfte eine Einführung in der Vergangenheit geprüft und sich dagegen entschieden haben, sagt der Branchenbeobachter. Er könnte sich vorstellen, dass nun überprüft wird, ob die 1e-Pläne und der Kapitalzwang der CS-Pensionskasse weitergeführt werden.(…)

Die CS-Pensionskasse kam Ende vergangenen Jahres trotz einem Renditeminus von 7,5 Prozent im schwierigen Anlagejahr 2022 auf einen technischen Deckungsgrad von 128,7 Prozent (technischer Zinssatz ökonomisch: 1,58 Prozent). Aufgrund ihrer komfortablen Situation konnte sie es sich leisten, die Altersguthaben für das vergangene Jahr mit 5 Prozent zu verzinsen. (..)

Die UBS-Pensionskasse machte Ende vergangenen Jahres Schlagzeilen, als ihr Stiftungsrat entschied, die Altersguthaben für 2022 mit 7 Prozent zu verzinsen, obwohl die Anlagerendite für das Jahr per Ende November –6,1 Prozent betragen hatte. Pensionskassenexperten schätzten die durchschnittliche Verzinsung von Altersguthaben bei den meisten Schweizer Pensionskassen zu diesem Zeitpunkt auf zwischen 1 und 2,5 Prozent. Die UBS-Pensionskasse hatte per Ende 2022 einen technischen Deckungsgrad von 119 Prozent bei einem tiefen technischen Zinssatz von 0,5 Prozent, der ökonomische Deckungsgrad der Vorsorgeeinrichtung lag bei 130 Prozent.

  NZZ / Finews