Die ZKB hat an einem gutbesuchten Anlass mit viel PK-Prominenz die Swisscanto Pensionskassen-Studie 2023 präsentiert. In der Zusammenfassung zur Studie heisst es u.a.
Die überraschend gute Nachricht in Anbetracht der negativen Marktperformance: Die Altersguthaben der Versicherten wurden dennoch mit durchschnittlich 1,9% (2021: 4,3%) deutlich über dem BVG-Mindestzins von 1% verzinst. Das starke Signal der Kassen relativiert sich allerdings inflationsbereinigt: Erstmals seit Erscheinen der ersten Pensionskassenstudie im Jahr 2000 resultierte aufgrund der hohen Teuerung eine negative Realverzinsung von 0,9% auf den Alterssparkapitalien der aktiv Versicherten.
Je fitter die Kassen, desto besser können sie tendenziell das Alterskapital verzinsen – dies zeigt sich in der Bandbreite von 0,96% bis 4,28%. Der viermal tiefere Zins benachteiligt Versicherte von Low-Performer-Kassen langfristig gesehen beträchtlich beim Aufbau ihres Alterssparguthabens.
Die meisten Pensionskassen können davon profitieren, dass sie in den vergangenen Jahren ihre Hausaufgaben gemacht haben. Denn trotz schwierigem Anlagejahr zeigen sich auf der Leistungsseite drei positive Entwicklungen: beim technischen Zinssatz, bei den Umwandlungssätzen und bei der Umverteilung.
Die sich abzeichnende Trendwende beim technischen Zinssatz und die Stabilisierung bei den Umwandlungssätzen macht Hoffnung. Die 2022 unerwartet stark gestiegenen Zinsen belasteten zwar die Märkte, versprechen aber langfristig eine stabilere Ertragsbasis. «Dies ist eine wesentliche Grundlage, damit auf lange Sicht wieder Leistungsverbesserungen für aktive Versicherte möglich werden», sagt Heini Dändliker, Leiter Key Account Management und Leiter Firmenkunden Markt Schweiz der Zürcher Kantonalbank.
Die systemfremde Umverteilung, die während mehr als zwei Dekaden erfolgte, hat sich aus zwei Gründen entschärft. Erstens wegen der Trendwende beim technischen Zinssatz: Nachdem dieser, mit einer Ausnahme von 2003 auf 2004, während Jahrzehnten kontinuierlich sank, ist der technische Zinssatz 2022 erstmals wieder leicht gestiegen – bei privatrechtlichen Vorsorgeeinrichtungen von durchschnittlich 1,46% auf 1,52%, bei öffentlich-rechtlichen Kassen von 1,72% auf 1,75%. Der technische Zinssatz liegt erstmals seit 2001 wieder bei der ökonomischen Realität und entspricht der Rendite 10-jähriger Bundesobligationen. Eine wichtige Voraussetzung für die Generationenfairness.
Der Stresstest an den Finanzmärkten offenbarte enorme Unterschiede bei der erzielten Anlagerendite. Die beste und die schlechteste Performance klaffen hier mit –1,0% bis –16,2% weit auseinander. Dies ist die breiteste Streuung der Renditen seit der Finanzkrise von 2008. Vergleicht man jeweils das Zehntel der Kassen miteinander, die in den letzten fünf Jahren die höchsten beziehungsweise tiefsten Renditen erzielt haben, zeigt sich ein ähnliches Bild: Top-Performer verloren 2022 –3,8%; Low-Performer hingegen –12,7%.
Die Hauptursache für die grossen Unterschiede findet sich in der Asset Allocation, deren Relevanz sich 2022 nochmals akzentuiert hat. Die Analyse zeigt, dass die defensiv aufgestellten Kassen mit hohen Obligationenquoten von durchschnittlich 38,7% zu den grössten Verlierern gehörten. Die vermeintlich sichere Anlageklasse konnte ihre defensiven Qualitäten nicht ausspielen – im Gegenteil. Das erfolgreichste Zehntel der Kassen war knapp zur Hälfte in illiquide und alternative Anlagen inklusive Immobilien investiert – auch im internationalen Vergleich ein gewichtiger Anteil. Illiquide Anlagen stützten die Performance, als die zentralen Anlageklassen Aktien und Obligationen zweistellige Verluste erlitten.
Mitteilung ZKB / Online Studie / NZZ / FuW / Download Studie