imageDer Nebelspalter berichtet über die Angaben des Geoportals des Bundes, das neu Auskunft über den CO2-Ausstoss aller Gebäude der Schweiz gibt oder besser geben soll. Das hat absehbar Einfluss auf den Wert der Immobilien, mit Folgen auch für die institutionellen Anleger. Zwar besteht eine detaillierte Abstufung (A bis G), wie aber ein Blick auf das Portal zeigt, gibt es praktisch nur rot (G: ganz schlecht) oder grün (A: ganz gut). Im Text dazu heisst es:

Nun sind die Daten öffentlich. Für die Bewertung auf seinem Geoportal hat der Bund bei sämtlichen 1,8 Millionen Gebäuden im Land den CO₂-Ausstoss mit dem Pacta-Immobilienmodell berechnet. Pacta steht für «Paris Agreement Capital Transition Assessment». Schlüssel für die Kategorisierung ist das Gebäude- und Wohnungsregister, das die Wärmequelle, das Baujahr, die Wohnflächen und die Anzahl Stockwerke der Gebäude enthält.

Zwar sei das Register in den letzten 20 Jahren sorgsam aufgebaut worden, heisst es bei «Immobilien aktuell», in der April-Ausgabe der Zürcher Kantonalbank. Dennoch seien viele Informationen über die Energiequelle verwaltet, weil sie bei über 50 Prozent auf den Angaben der Volkszählung des Jahres 2000 beruhen.

Unberücksichtigt blieben oft auch energetische Haussanierungen wie wärmedämmende Fenster sowie Fassaden-, Dach- und Kellerdämmungen. Gemässe Jörn Schellenberg, Leiter GIS-Analysen bei der Zürcher Kantonalbank, kann ein Haus mit Ölheizung gar nicht weiter als in die Kategorie C vorrücken und sei es noch so gut isoliert. «Das Rating hängt fast nur vom Heizungstyp ab.» (…)

Und Druck macht der Bund nun auf die Liegenschaftsbesitzer, indem er die privaten Daten öffentlich macht. «Das ist ein unnötig, öffentlicher ein Pranger. Linke Interessenverbände können die Daten gegenüber Personen und Firmen ausschlachten», sagt Tony Ronchi, Verwaltungsratspräsident und Eigentümer der Trimag Treuhand-Immobilien AG. Vor allem institutionelle Anleger, die Kollektivvermögen investieren, reagierten sensibel auf solche Labels. So sind Immobilienfonds und Anlagestiftungen bereits daran, ihre Gebäudeportfolios entsprechend anzupassen.

pw. Das Haus des Schreibenden (ein Gebäude aus dem 14. Jht.) ist – dank Anschluss an die Basler Fernwärme – perfekt grün bezeichnet. Nur, wenn man bedenkt: wo kommt die Fernwärme her, gerät man ins Grübeln. Sie stammt nämlich aus der Abfall-Verbrennung, vom Einsatz von Pellets und Gas. Im Winter vorwiegend von Gas. Weil nun aber aus staatlicher Lieferung und nicht aus privater Verbrennung ist das alles  klimaneutral und scheinbar CO2-frei. Schon stark, was man uns neuerdings an Gutgläubigkeit zumutet. Oder anders gesagt: unter den Titeln “grün”, “nachhaltig” und “Klima” will man uns für dumm verkaufen.

  Nebelspalter / Geoportal