Der Pensionskassenverband, obwohl kritisch gegenüber der BVG-Reform eingestellt, ärgert sich dennoch über die abstruse Anti-Propaganda des Gewerkschaftsbunds. In einer neuen Ausgabe seines Faktenchecks hält der Verband fest:

Auch wenn es ge­nü­gend Grün­de gibt, die ak­tu­el­le Re­form der zwei­ten Säu­le ab­zu­leh­nen – zum Bei­spiel die mas­si­ve Über­kom­pen­sa­ti­on, die sich kon­tra­pro­duk­tiv aufs Ziel aus­wirkt – kön­nen man­che Ge­werk­schaf­ter es wei­ter­hin nicht las­sen, Falsch­in­for­ma­tio­nen zur Re­form zu ver­brei­ten. Ob sie dies ab­sicht­lich tun oder ein­fach nur nicht ver­ste­hen, wie die zwei­te Säu­le funk­tio­niert, sei da­hin­ge­stellt.

SGV-Prä­si­dent Pi­er­re-Yves Mail­lard be­zeich­net die Re­form als «aus der Zeit ge­fal­len». Sei­ne Kri­tik: die Sen­kung des Min­de­stum­wand­lungs­sat­zes von 6,8 auf 6,0 Pro­zent sei ei­ne Idee aus der Zeit der Ne­ga­tiv­zin­sen.

Tat­säch­lich ist in letz­ter Zeit das Zins­ni­veau ge­stie­gen, was das Ren­di­te­po­ten­zi­al auf dem Vor­sor­ge­ver­mö­gen er­höht. Aber reicht das auch, um auf ei­ne Sen­kung des Um­wand­lungs­sat­zes zu ver­zich­ten? Die Ant­wort lau­tet klar und ein­deu­tig: Nein. Fa­ch­ex­per­ten wie Re­to Lei­bund­gut, Pen­si­ons­kas­sen-Ex­per­te beim Be­ra­tungs­un­ter­neh­men C-alm, be­zeich­nen die Aus­sa­ge gar als «ab­surd». (…)

Er warnt da­vor, die Um­wand­lungs­sät­ze vor­schnell zu er­hö­hen. «Wir dür­fen nicht die Feh­ler aus der Ver­gan­gen­heit wie­der­ho­len.» Schliess­lich gel­te der fest­ge­leg­te Satz von der Pen­sio­nie­rung bis zum Tod, al­so wäh­rend 20 bis 25 Jah­ren. «Dar­um muss man Vor­sicht wal­ten las­sen, sonst gibt es er­neut ei­ne Um­ver­tei­lung.»

Er rät Pen­si­ons­kas­sen, den Um­wand­lungs­satz lie­ber et­was tiefer zu las­sen und sich da­für zu ver­pflich­ten, im Fall von sys­te­ma­tisch hö­he­ren An­la­ge­er­trä­gen ei­ne faire und trans­pa­ren­te Über­schuss­be­tei­li­gung zu ma­chen. Das heisst: Er­wirt­schaf­tet ei­ne Pen­si­ons­kas­se in ei­nem Jahr einen gros­sen Er­trag, sol­len die Ver­si­cher­ten und die Ren­ten­be­zü­ger be­tei­ligt wer­den – und zwar vor al­lem je­ne, die bei­spiels­wei­se we­gen ei­nes tie­fen Um­wand­lungs­sat­zes schlech­ter ge­stellt sind. «Es wä­re falsch, ein sol­ches Sys­tem ge­setz­lich ein­zu­füh­ren, denn das kön­nen die Kas­sen am bes­ten sel­ber ent­schei­den», sagt Lei­bund­gut ge­gen­über CH Me­dia.

  Faktencheck ASIP