78 Milliarden Franken hätten Mieterinnen und Mieter in der Schweiz seit 2006 zu viel an Miete bezahlt, behauptet die SP. Die Zahlen stimmen nachweislich nicht. Aber das stört die Partei nicht: Sie verlangt nun trotzdem eine staatliche Mietzinskontrolle. Andrea Martel schreibt dazu in der NZZ:

Die 78 Milliarden, von denen die SP spricht, entstammen einer Analyse, die das Büro für Arbeits- und sozialpolitische Studien (Bass) 2021 im Auftrag des Mieterverbands erstellt hat. Die Zahl ist das Resultat einer relativ einfachen Milchbüechli-Rechnung. Die Autoren vergleichen die Entwicklung des BfS-Mietpreisindexes mit einer selbst kreierten Kurve, die sie «erwarteten Mietpreisindex aufgrund der relevanten Kostenfaktoren gemäss geltendem Mietrecht» nennen (in der Grafik die oberste und die unterste Linie). Und die Differenz zwischen diesen beiden Kurven ist für sie «Miete, die zu viel bezahlt wurde». (…)

«Wenn man von zu viel bezahlter Miete sprechen will, gilt dies höchstens für die Bestandesmieten, denn nur dort ist die Kostenmiete zwingend», erklärt Scognamiglio. Man müsse also die Kurve mit der Entwicklung der Bestandesmieten vergleichen. Das sind die Mietzinse in denjenigen Wohnungen, die in der ganzen Beobachtungsperiode keinen Mieterwechsel verzeichnet haben.

Laut Scognamiglio sind diese Mieten in den vergangenen sechzehn Jahren nicht gestiegen, sondern haben sich wegen der Referenzzinssenkungen im Schnitt sogar leicht rückläufig entwickelt. Seine Zahlen basieren auf 170’000 Mietverträgen von institutionellen Investoren, die das Iazi jährlich analysiert. In 26 000 von diesen Wohnungen gab es seit 2004 keinen Mieterwechsel.’

  NZZ