Entwicklung des durchschnittlichen gewichteten Deckungsgrads nach Basis- und Stress-Szenario

imageDie Studie “Auswirkungen einer längerfristigen Tiefzinsperiode auf die berufliche Vorsorge”, die im Juni 2022 in französischer Sprache publiziert wurde, ist nun dank der Unterstützung von Pittet auch auf Deutsch verfügbar. Der Forschungsbericht enthält Zusammenfassungen in Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch.

Im Summary wird festgehalten:

Die Ergebnisse der Projektionen zeigen, dass das Kapitaldeckungsverfahren der 2. Säule für alle in der Studie analysierten Szenarien stabil funktioniert (siehe Abbildung oben).

Angesichts des sehr geringen Anteils an Vorsorgeeinrichtungen, deren Deckungsgrad nach zehn Jahren unter 90 % liegt, besteht für die 2. Säule kein Ausfallrisiko. Ähnlich oder sogar noch tiefer ist der Anteil der Vorsorgeeinrichtungen, die Ende 2020 eine Unterdeckung aufwiesen. Somit wären die meisten Vorsorgeeinrichtungen in der Lage, die finanziellen Schocks der analysierten Szenarien aufzufangen.

In den Stress-Szenarien ergeben sich für die 2. Säule natürlich negativere Ergebnisse (siehe Abbildung), wobei die Situation noch nachteiliger aussehen könnte als Ende 2008. Würde auf ein Stress-Szenario allerdings ein Szenario vom Typ «Normalisierung» folgen, wäre die Stabilität der beruflichen Vorsorge nicht gefährdet, sofern die dafür nötigen Sanierungsmassnahmen finanziell noch tragbar wären.

Die finanzielle Stabilität der 2. Säule könnte sich in zehn Jahren im Vergleich zur heutigen Situation allerdings potenziell verschlechtern, insbesondere im Szenario mit einem schrittweisen Zinsanstieg
(Szenario «Normalisierung»). Im Szenario «Normalisierung» würden bis ins Jahr 2030 insgesamt 20 % der Vorsorgeeinrichtungen, die gemeinsam über 35 % der Verpflichtungen halten, eine Unterdeckung aufweisen. Der Vergleich dieser beiden Werte verdeutlicht, dass die Grösse der Vorsorgeeinrichtung für diese Entwicklung eine nicht unerhebliche Rolle spielt.

Die Modellrechnungen zeigen (siehe Abbildung), dass sich die finanzielle Situation der Pensionskassen bei einem raschen Zinsanstieg über fünf Jahre («Zinseskalation»), gefolgt von einer Normalisierungsphase zwar vorübergehend signifikant verschlechtern könnte, über den Zeitraum von zehn Jahren hinweg insgesamt aber weniger stark als bei einem Szenario mit einem schrittweisen Zinsanstieg (Szenario «Normalisierung»).

Die Szenarien mit anhaltend tiefen Zinsen und weiterhin lockerer Geldpolitik (Status quo / Fortsetzung) – und dem damit verbundenen möglicherweise noch stärkeren Auseinanderdriften von Finanzmärkten und Realwirtschaft – deuten für den Projektionszeitraum von 10 Jahren auf eine nach wie vor gute finanzielle Stabilität der 2. Säule hin. Über diesen Zeithorizont hinaus besteht eine große Unsicherheit über den Ausstiegsprozess aus den langanhaltenden Niedrigzinsszenarien und deren finanziellen Folgen.

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