imageZu den Folgen der Uebernahme der CS durch die UBS gehören die Verluste auf Aktien und Obligationen der Bank und vor allem, dass ein wichtiger Konkurrent auf dem Markt verschwindet. Der Tages-Anzeiger zeigt die Konsequenzen anhand der Migros-PK auf.

Das Ende der Grossbank Credit Suisse (CS) hat Folgen für die berufliche Vorsorge. Pensionskassen verlieren einerseits Geld, weil sie mit dem tiefen Übernahmepreis nur noch sehr wenig Geld für ihre CS-Aktien erhalten. Andererseits werden die sogenannten Coco-Anleihen komplett wertlos. Das sind Anleihen, die ein Finanzinstitut bei einem kritischen Ereignis von Fremd- in Eigenkapital umwandeln kann.

Die CS schreibt auf diese Weise Fremdkapital im Umfang von 16 Milliarden Franken ab. Für die Eigentümer dieser Anleihen bedeutet das im vorliegenden Fall einen Totalverlust. Betroffen sind dem Vernehmen nach insbesondere institutionelle Anleger wie Pensionskassen. Diese Anleihen sind attraktiv, weil sie eine vergleichsweise hohe Rendite bringen. Wie das aktuelle Beispiel zeigt, ist damit aber auch ein entsprechendes Risiko verknüpft.

Das Beispiel der Migros-Pensionskasse zeigt, welche Folgen das haben kann. Vom Gesamtvermögen von gut 27 Milliarden Franken hatte sie vergangene Woche noch rund 16 Millionen Franken in CS-Aktien angelegt, wie Geschäftsführer Christoph Ryter erläutert. Dieser Wert ist Anfang Woche um mehr als die Hälfte eingebrochen.

Schwerer ins Gewicht fällt laut Ryter aber der Verlust auf den erwähnten Anleihen. Insgesamt habe die Migros-Pensionskasse mit ihren CS-Anlagen seit Jahresbeginn rund 110 Millionen Franken oder 0,4 Prozent des Gesamtvermögens verloren. Die Lösung, welche Bundesrat, Behörden und Banken getroffen haben, ist für ihn aber dennoch akzeptabel: «Ohne diesen Einschnitt hätten noch grössere Verluste gedroht», sagt Ryter.

Stephan Skaanes, Experte bei der Pensionskassenberaterin PPCmetrics relativiert die Verluste, die bei Schweizer Vorsorgeeinrichtungen aufgrund der CS-Übernahme anfallen: «Das entspricht den Wertschwankungen, mit denen Pensionskassen umgehen können.» Die erwähnten CS-Anleihen haben nach seiner Einschätzung zudem nur einzelne Vorsorgeeinrichtungen in ihrem Portfolio.

Bedeutender und bisher noch kaum thematisiert worden ist laut Skaanes, dass ein wichtiger Konkurrent verloren geht: «Die Credit Suisse und die UBS sind die mit Abstand grössten Anbieter von Anlagefonds – ohne diese wichtige Konkurrenz drohen die Gebühren für diese und weitere Finanzdienstleistungen zu steigen.» Und davon wären nicht nur Pensionskassen betroffen, sondern alle Anlegerinnen und Anleger. Das gilt neben Fonds für weitere Finanzprodukte wie beispielsweise Hypotheken.

Ebenfalls bedeutsam für Pensionskassen sind allfällige Probleme bei der Umsetzung der Übernahme: «Es stellt sich die Frage, wie stabil die Teams sind, welche bei der CS die Pensionskassen betreuen und wie motiviert sie noch sind, wenn sie allenfalls mit einem Jobverlust rechnen müssen», erläutert Skaanes.

  TA