Auch der Pensionskassenverband hält nichts von den Vorgaben zu sog. Leistungsverbesserungen, welche die OAK in ihrer Mitteilung 2 dieses Jahres für Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen macht. Das wird schon aus dem Titel deutlich: “Operation gelungen, Patient gestorben”. U.a. schreibt der Verband:

Aus Sicht der Pen­si­ons­kas­sen stellt sich in der Pra­xis aber un­ter an­de­rem die Fra­ge, was ge­nau un­ter „Leis­tungs­ver­bes­se­run­gen“ zu ver­ste­hen ist. Of­fen­kun­dig ge­hört bei­spiels­wei­se ei­ne Ver­zin­sung der Al­ters­gut­ha­ben da­zu, die über den ent­spre­chen­den Pro­jek­ti­ons­pa­ra­me­ter im Leis­tungs­mo­dell hin­aus­geht. Auch ei­ne Ver­zin­sung, die ge­ne­rell mit Blick auf die fi­nan­zi­el­le La­ge der Vor­sor­ge­ein­rich­tung zu hoch er­scheint, ge­hört da­zu.

An ge­nau die­ser Stel­le hakt denn auch die Mit­tei­lung der OAK ein und klas­si­fi­ziert je­de Ver­zin­sung der Al­ters­gut­ha­ben als Leis­tungs­ver­bes­se­rung, die über den Durch­schnitt der tech­ni­schen Zins­sät­ze ge­mä­ss Er­he­bung der OAK und den BVG-Min­dest­zins­satz hin­aus­geht. Wäh­rend al­so das Ziel des re­gu­la­to­ri­schen Ein­griffs und auch der Fo­kus auf die Ver­zin­sung durch­aus sinn­voll sind, ist das ge­wähl­te Mit­tel aus zwei Grün­den hei­kel:

Ers­tens führt die Re­ge­lung zu dia­me­tral falschen An­rei­zen: Bei gu­tem Ren­di­te­ver­lauf ent­steht für ei­ne Sam­mel- und Ge­mein­schaft­sein­rich­tung künst­li­cher Druck, den De­ckungs­grad (zum Bei­spiel durch ei­ne Er­hö­hung des tech­ni­schen Zins­sat­zes) mög­lichst hoch und die Ziel­wert­schwan­kungs­re­ser­ve mög­lichst tief an­zu­set­zen, um von der Re­ge­lung gar nicht be­trof­fen zu sein. (…)

Zwei­tens ent­steht auf­grund der kon­kre­ten Aus­ge­stal­tung der OAK-Mit­tei­lung ein enor­mer Zeit­ver­zug: Die Kom­mis­si­on ver­öf­fent­licht den oben ge­nann­ten Durch­schnitt der tech­ni­schen Zins­sät­ze je­weils im Mai. Ge­mä­ss Mit­tei­lung gilt der Wert für ei­ne Ver­zin­sung ab dem 01. Ja­nu­ar des Fol­ge­jah­res. Legt al­so das obers­te Or­gan ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung den Zins­satz re­tro­spek­tiv fest, das heisst bei­spiels­wei­se im De­zem­ber rück­wir­kend für das ab­ge­lau­fe­ne Jahr, muss es sich an tech­ni­schen Zins­sät­zen ori­en­tie­ren, die sa­ge und schrei­be zwei Jah­re zu­rück­lie­gen. Nicht erst seit der An­he­bung der Leit­zin­sen durch die Na­tio­nal­bank ist ein der­ar­ti­ger Ver­zug in der Pra­xis kaum halt­bar.

  ASIP Stellungnahme / Mitteilung 2/23 OAK