finews versucht aufzuzeigen, was der Zinsanstieg für die Vorsorgeeinrichtungen bedeutet. Die im laufenden Jahr aufgelaufenen Verluste werden kaum vermindert, allerdings verringert ein Anstieg der technischen Zinsen die Verpflichtungen. Fredy Greuter schreibt:

Auch wenn die höheren Zinserträge bei den Pensionskassen zwar etwas mehr abwerfen, werden sie die Anlageergebnisse bis Ende Jahr kaum wesentlich verbessern. Hinzu kommt: Ziehen die Notenbanker die geldpolitischen Zügel zu straff an, werden sie zwar die Teuerung erfolgreich bekämpfen, gleichzeitig aber auch die Wirtschaft bremsen.

Dies könnte negativ auf die Bewertung der Aktien- und Immobilienanlagen in den Portefeuilles der Kassen durchschlagen. Vieles wird also auch in der Pensionskassenwelt davon abhängen, ob die Währungshüter in den nächsten Monaten besonnen und mit ruhiger Hand agieren.

Während die höheren Zinsen auf der Anlageseite der Pensionskassen nur verzögert und geringfügig etwas bringen, kann ihr Hebel auf der Verpflichtungsseite weitaus grösser sein.

Denn die Verpflichtungen werden mit einem Diskontierungssatz berechnet, dem sogenannten technischen Zins, der auch vom allgemeinen Zinsniveau abhängig ist. Wird nun mit einem höheren technischen Zins abgezinst, verringert sich der bilanzierte Gegenwartswert dieser Leistungen, ergo wird die Bilanz entlastet.

Diese Wirkung ist nicht zu unterschätzen, wie das Beratungsunternehmen Willis Towers Watson vorgerechnet hat. Demnach können die Verpflichtungen um 20 Prozent schrumpfen, wenn der technische Zins um 1,5 Prozent steigt. Die Pensionskassen könnten also von unerwarteter Seite entlastet werden.

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