20 Minuten berichtet über die im März von Stefania Prezioso Batou eingereichte parl. Initiative “für einen gesicherten, solidarischen und umweltbewussten Ruhestand”. Die Essenz: die 1. Säule wird massiv ausgebaut, das Obligatorium der 2. aufgehoben.

Politikerinnen der Gewerkschaften und der linken Parteien wollen keine Erhöhung des Frauen-Rentenalters und sie halten auch nichts von der Forderung der Ex-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, dass jede Frau mindestens 70 Prozent erwerbstätig sein soll.

Stattdessen fordern sie einen Totalumbau der Altersvorsorge: Die zweite Säule soll aufbehoben, die AHV massiv ausgebaut werden. Konkret sollen die AHV-Renten auf 4000 (Minimalrente) bis maximal 8000 Franken angehoben werden. Das verlangt eine parlamentarische Initiative der Genfer Nationalrätin Stefania Prezioso (Ensemble à gauche). Die berufliche Vorsorge wäre verfassungsrechtlich nicht mehr vorgeschrieben, der Bundesrat könnte aber Regeln zum individuellen Sparen erlassen.

Die berufliche Vorsorge stehe aus mehreren Gründen auf unsicherem Terrain, sagt Stefania Prezioso. «Erstens erreicht sie viele Frauen gar nicht wegen zu tiefer Erwerbspensen. Zweitens ist ihre Finanzierung im heutigen Umfeld höchst unsicher.» Es brauche bei den Altersrenten einen Systemwechsel hin zu mehr Gleichstellung. Mit einer Integration der zweiten in die erste Säule werde diese erreicht, sagt die Genferin. «Das Total der Arbeit muss sich in der Rente abbilden, die bezahlte sowie auch die unbezahlte Arbeit.»

SP-Nationalrätin Tamara Funiciello unterstützt den Vorstoss, er wurde auch von mehreren Parlamentarierinnen und Parlamentariern aus SP und Grüne mitunterzeichnet. Prezioso glaubt, dass die Initiative über das linke Lager hinaus Unterstützung bekommen wird. «Die zweite Säule in die erste zu integrieren, ist eine geniale Idee. Es sind sich viele Parlamentarier bewusst, dass es eine umfassende Reform braucht bei der Altersvorsorge.»

  20 Minuten / Parl. Initiative