Während eine bürgerliche Frauenallianz sich für die AHV-Reform mit der Angleichung der Rentenalter von Frau und Mann einsetzt, sind linke Frauen vehement gegen die Gleichstellung. In der NZZ schreibt Katharina Fontana über die Befürworterinnen:

Gleichstellung sei keine Einbahnstrasse, man erwarte nun substanzielle Verbesserungen, so die Forderung der Abstimmungskämpferinnen. Ihre Vorstellungen reichen von einer massiven Aufstockung der Krippengelder über den Kampf gegen Lohndiskriminierung bis zu einer besseren Absicherung der kleinen Einkommen bei den Pensionskassen und dem Wechsel zur Individualbesteuerung.

Ob die Frauenallianz mit ihrer langen Mängelliste und der «Es bleibt noch viel zu tun»-Haltung die Stimmberechtigten von der AHV-Reform überzeugen kann, muss sich zeigen. Gut möglich, dass sich Unentschlossene fragen werden, warum sie ein Ja einlegen sollen, wenn es doch bei der Gleichstellung angeblich überall derart hapert.

Ruedi Studer schreibt im Blick, dessen Herz deutlich lauter für die linken Fraueninteressen schlägt, u.a. über die Bewegung Campax, die mit dem feministischen Streik und den Kollektiven in den Kantonen zusammenspannt.

Geplant sind Basisaktivitäten in fast allen Kantonen, wie Campax-Kampagnenleiterin und SP-Kantonsrätin Virginia Köpfli (27, ZG) erklärt. «Wir wollen mit möglichst vielen Leuten direkt in Kontakt treten – etwa über Politabende, Nachbarschafts-Aktivitäten und einer Tür-zu-Tür-Kampagne.» Klinkenputzen gegen das höhere Frauenrentenalter also.

 

Denn Frauenrentenalter 65 kommt für die Aktivistinnen nicht infrage. Eine – nicht repräsentative – Umfrage bei der Campax-Basis mit über 3000 Teilnehmenden zeigt nämlich: 59 Prozent lehnen das höhere Frauenrentenalter ab, 35 Prozent sind dafür. Der Rest steht der Frage neutral gegenüber.

Als Hauptargument gegen die AHV-Reform spricht aus Sicht der Campax-Basis die Rentenlücke bei den Frauen. Starkes Gewicht erhält auch das Argument, dass gleiches Rentenalter für alle als Teil der Gleichstellung gesehen wird – wobei offen bleibt, ob dies etwa auch über eine Rentenaltersenkung bei den Männern erreicht werden könnte.

Was in der Befragung zudem auffällt: Für eine Flexibilisierung des Rentenalters ist eine deutliche Mehrheit von 60 Prozent durchaus zu haben. Allerdings findet es eine Mehrheit falsch, Anreize zu schaffen, damit die Leute über 65 hinaus arbeiten. Die mit der AHV-Reform verknüpfte Mehrwertsteuer stösst mit 54 Prozent Nein ebenfalls auf Ablehnung. Nur 34 Prozent sind dafür.

  NZZ  / Blick