Ruedi Studer schreibt im Blick über den bereits entbrannten Abstimmungskampf um die AHV-Reform.

Für die Linke ist es eine Reform «auf dem Buckel der Frauen», die zu einem Rentenverlust führt. «Die Zeche für die AHV-Reform bezahlen die Frauen. Jemand muss die sieben Milliarden Franken ja berappen, die in den nächsten Jahren eingespart werden», sagt SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer (34, ZH) zu Blick. «Jede Frau verzichtet im Schnitt auf 26’000 Franken, sollte die Vorlage im September an der Urne durchkommen.» Die Summe ergibt sich einerseits durch ein Jahr weniger Rente, wenn man länger arbeiten muss, sowie AHV-Beiträge, die man im zusätzlichen Arbeitsjahr berappen muss.

«Die Hälfte der Frauen der Übergangsgeneration steht nach der Reform schlechter da als mit dem heutigen Status quo», sagt Meyer. «Wenn sie heute bis 65 arbeiten und dann in Rente gehen, erhalten sie mehr als mit der AHV-Vorlage.»

Auf bürgerlicher Seite stösst diese Berechnung auf Widerspruch. «Die Linke präsentiert eine Milchbüchleinrechnung», sagt FDP-Frauen-Chefin und Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher (55, SG). «Will man die effektiven Auswirkungen aufs Portemonnaie erfassen, braucht es eine Vollkostenrechnung.»

Will heissen: «Zwar erhalten die Frauen ein Jahr weniger Rente, auf der anderen Seite erhalten sie aber auch länger Lohn und können so die Rente aufbessern», so Vincenz. «Das wirkt sich insbesondere bei der beruflichen Vorsorge positiv auf die Rente aus.»

Die FDP-Nationalrätin präsentiert denn auch entsprechende Fallbeispiele, die der Arbeitgeberverband berechnet hat. Das Beispiel «Niedriglohn» geht von einer verheirateten Frau mit Jahrgang 1965 aus, die ein durchschnittliches Einkommen von 55’000 Franken erzielt und im letzten Arbeitsjahr noch 41’250 Franken erhalten hat.

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