imageIn einem Interview mit der Handelszeitung erklärt Kerstin Windhövel, einzige vollamtliche Professoren für Altersvorsorge, weshalb sie für die freie PK-Wahl ist. Auszüge:

Wenn Sie freie Hand hätten: Was würden Sie am Vorsorgesystem ändern?
Ich würde die freie Pensionskassenwahl einführen und hie und da an allen drei Säulen des Systems etwas nachjustieren. Mehr nicht, denn grundsätzlich ist das Vorsorgesystem mit seinen drei unterschiedlichen Säulen sehr gut aufgebaut.


Warum plädieren Sie für die freie Pensionskassenwahl?

Als Arbeitnehmerin muss ich mich der Pensionskasse anschliessen, die der Arbeitgeber irgendwann einmal für alle seine Mitarbeitenden ausgesucht hat – unabhängig davon, ob er damit eine gute oder schlechte Wahl getroffen hat. Als Arbeitnehmerin habe ich keine Chance, etwas an der Pensionskasse zu ändern.


Ein guter Arbeitgeber dürfte ohnehin keine schlechte Pensionskasse haben.

Als Kanton oder Stadt sowie als grosse Unternehmung ist der Arbeitgeber bei seiner Pensionskasse zwangsweise angeschlossen. Eine Gebietskörperschaft kann ihre PK beispielsweise nicht wechseln. Aber natürlich, in der Privatwirtschaft wird ein guter Arbeitgeber schon darauf achten, dass er auch eine gute Pensionskasse hat – hoffentlich.

Freie Pensionskassenwahl hört sich für den Versicherten vielleicht gut an, aber ich höre die Unternehmen schon aufheulen angesichts des administrativen Mehraufwandes, der damit bei ihnen entstünde.
Seien wir ehrlich: Wie oft wechseln wir in der Schweiz die Krankenkasse? Doch auch nicht jedes Jahr, auch wenn das problemlos möglich wäre. Daher wage ich die These: Gäbe es die freie Pensionskassenwahl, wären vermutlich weniger Wechsel der Versicherten zu administrieren. Heutzutage wechseln junge Arbeitnehmende alle drei oder vier Jahre den Arbeitgeber und müssen immer ihr Geld von einer Pensionskasse zur nächsten transferieren. Aber würden sie auch alle drei oder vier Jahre ihre Pensionskasse wechseln, wenn sie mit ihr zufrieden wären? Wohl eher nicht.