Michael Ferber schreibt in der NZZ über die Bemühungen der Pensionskassen, angesichts tiefer Umwandlungssätze bei gleichzeitig anziehender Inflation eine Verlierergeneration zu verhindern. Ausgelöst wurde die Diskussion mit dem Entscheid der UBS-PK, nachträgliche Rentenaufbesserungen für einen Teil der kürzlich Pensionierten zu gewähren.

Vorsorgespezialistinnen und -spezialisten gehen davon aus, dass der Entscheid bei der UBS-Pensionskasse Signalwirkung habe – dass also andere Pensionskassen nachziehen dürften.

Es stelle sich die Frage, wie Rentenbezüger an den erzielten Ergebnissen der Pensionskassen partizipieren könnten, sagt Hanspeter Konrad, Direktor des Pensionskassenverbands Asip. Im Jahr 2021 hatten viele Pensionskassen hohe Gewinne an der Börse erzielt und ihren Versicherten hohe Zinsgutschriften auf ihren Vorsorgevermögen gutgeschrieben.

«Mittlerweile haben viele Pensionskassen sogenannte Beteiligungsmechanismen eingeführt, die auch die Rentenbezüger einschliessen», sagt Konrad. Mit diesen Modellen werde die Verteilung der Überschüsse für unterschiedliche Versicherten- und Rentnergruppen transparent beurteilt. «Allerdings dürfte in vielen Kassen primär für die aktiv Versicherten ein Nachholpotenzial für eine Mehrverzinsung bestehen, welches vor der Berücksichtigung der Rentenbezüger ausgeglichen werden sollte», sagt Konrad. Es komme also auf die Situation jeder einzelnen Pensionskasse an. (…)

Eine Befragung mehrerer Vertreter und Vertreterinnen von grossen Schweizer Pensionskassen zeigt, dass diese unterschiedlich mit dem Thema umgehen.

Die Pensionskasse BVK habe ein solches Modell – unter dem Titel «Kohortenmodell» – bereits 2015 kommuniziert und seit dem 1. Januar 2017 im Reglement mit jährlicher Nachführung verankert, sagt Thomas Schönbächler, Vorsitzender der Geschäftsleitung der BVK. Die Pensionskasse ist nach eigenen Angaben mit rund 130 000 Versicherten die grösste der Schweiz. Wie am Markt zu hören ist, werden solche «Kohortenmodelle» derzeit auch bei einigen anderen Kassen im Stiftungsrat diskutiert.

Bei der führenden Sammeleinrichtung des Landes, der Pensionskasse des Bundes, Publica, sind mögliche Beteiligungsmodelle für verschiedene Kohorten von Rentenbeziehenden nicht in Diskussion, wie die Sprecherin Beatrice Rychen mitteilt. Dies sei der Fall, «weil unsere Vorsorgewerke aktuell nicht über freie Mittel verfügen, die unter den Versicherten und Rentenbeziehenden verteilt werden können». Publica sind zwölf offene und sieben geschlossene Vorsorgewerke angeschlossen. (…)

Auch die Rentner der Migros-Pensionskasse (MPK) haben im Dezember vergangenen Jahres eine 13. Rente erhalten, wie der Geschäftsleiter Christoph Ryter auf Anfrage mitteilt. Dies habe die MPK rund 49 Millionen Franken oder rund 0,2 Prozentpunkte beim Deckungsgrad gekostet. «Auf der anderen Seite waren die Kosten der Lohnerhöhungen für die aktiven Versicherten auch nicht mehr vollständig durch Beiträge gedeckt, sondern gingen etwas zulasten des Deckungsgrades – wir haben also auch hier einen gewissen Ausgleich gesucht, allerdings mit einer Einmalzahlung.»

  NZZ