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Das Monitoring des Zürcher Amts für Wirtschaft und Arbeit umfasst u.a. neue Daten zu Erwerbstätigkeit und Einkommen von Frauen. Dabei werden die Unterschiede zu den Einkommen von Männern auch aufgeschlüsselt nach den Kriterien Zivilstand und Mutterschaft, was üblicherweise bei den Ermittlungen der Gender Gaps nicht geschieht, weil diese Grössen nicht zu den als objektiv anerkannten Elementen gehört. In der NZZ heisst es dazu:

Ein noch wichtigerer Treiber [als die Wahl der Branche] für die Lohndifferenz ist laut Zobrist aber die sogenannte Erwerbsbiografie. Diese umfasst die Entwicklung der Löhne während des ganzen Berufslebens. Das Zürcher Wirtschaftsmonitoring zeigt, dass bei Frauen und Männern die Löhne mit zunehmendem Alter grundsätzlich steigen. Allerdings ist den Daten nicht zu entnehmen, ob jemand Kinder hat oder nicht.

Die Fachstelle Volkswirtschaft fokussierte sich deshalb auf den Zivilstand. Es zeigt sich, dass sich bei ledigen Frauen und Männern die Löhne ähnlich entwickeln. Hingegen öffnet sich bei den verheirateten Erwerbstätigen ab dem 30. Altersjahr eine grosse Lohnschere zwischen Männern und Frauen. Diese Tatsache hat laut Zobrist damit zu tun, dass Frauen, die in dieser Lebensphase ihr erstes Kind bekommen, in der Regel verheiratet sind.

Die Mutterschaft spielt also bei der Lohndifferenz eine grosse Rolle. Denn sobald Frauen Kinder bekommen, reduziert die grosse Mehrheit von ihnen ihr Pensum. Unter den 30- bis 34-jährigen Zürcher Frauen sind gemäss Erhebung nur noch 60 Prozent in Vollzeit arbeitstätig. Ab 35 sind es sogar weniger als 40 Prozent. Die Vollzeitquote halbiert sich also innert 10 bis 15 Jahren. Parallel dazu steigt bei den Frauen die Teilzeitquote.

Das hat Auswirkungen auf die Löhne – wer Teilzeit arbeitet, verdient weniger. Die Geburt eines Kindes wirkt sich aber auch indirekt auf die Einkommen der Frauen aus: Sie haben weniger Berufserfahrung und weniger Karrierechancen. Am weitesten geöffnet ist die Lohnschere mit bis zu 30 Prozent in den Altersklassen der 40- bis 50-Jährigen. Kaum Lohnunterschiede bestehen hingegen bei kinderlosen Frauen und Männern.

  NZZ /   Zürcher Wirtschaftsmonitoring 2022