“Regelmässig bevor im Parlament über die zweite Säule gesprochen wird, verbreiten gewisse Medien Halbwahrheiten, Falschinformationen und nicht überprüfbare Unterstellungen zur beruflichen Vorsorge. So auch heute wieder im Sonntagsblick, der über ein morgen erscheinendes Buch berichtet, das mit ebensolchen Halbwahrheiten, Falschinformationen und Unterstellungen gespickt zu sein scheint”, schreibt der ASIP zum “Rentendebakel”, das Buch von Danny Schlumpf und Mario Nottaris. Und hält zu den Behauptungen der Autoren – den Versicherten seien durch die aktiven Strategien 200 Mrd. entgangen und dies wegen des Profitdenkens der Finanzindustrie – fest:
Die erste lässt sich alleine schon dadurch entkräften, dass es 1985 noch gar keine passiven Anlageprodukte gab. Sie entstanden erst später. Dass man solche Lösungen nicht durchsetzen kann, bevor sie überhaupt existieren, müsste selbst den Autoren klar sein. Zudem war 1985 überhaupt noch nicht klar, ob eine günstige Indexierung der Praxis überhaupt funktioniert. Schliesslich waren passive Produkte früher auch weniger günstig.
Man kann nicht die heutigen Kosten für passive Produkte auf die letzten 35 Jahre applizieren, weil es solche Lösungen damals nicht gab. Hinzu kommen die oben geschilderten offenen Fragen und ein zusätzliches grosses Fragezeichen, von welcher real erwirtschafteten Rendite die Autoren beim Vergleich ausgehen.
Auch die zweite Unterstellung ist nicht mehr als eine Unterstellung. Wieviel Profit bei einer Bank oder Versicherung nach dem Abzug der Lohn- und weiterer Kosten für die aktive Bewirtschaftung eine Anlage-Portfolios wirklich hängenbleibt, kann niemand wirklich sagen.
Es wird zudem von Bank zu Bank und Versicherung zu Versicherung unterschiedlich sein. Stattdessen zu behaupten, dass jede Gebühr sich ohne (Lohn- und andere Kosten) direkt in Gewinn umwandelt, ist nichts anderes als Propaganda-Rhetorik, die an Verleumdung grenzt und einer genauen Überprüfung nicht wird standhalten können. (…)
Zu guter Letzt zu diesem Thema: Die Quittung für rein passive Portfolios sieht man jetzt im Jahr 2022. Gut diversifizierte Pensionskassen verlieren aufs Jahr rund 5 Prozent, traditionell passive mit rund 15 Prozent drei Mal so viel. Diese Differenz von 10 Prozent macht einen grossen Unterschied, auch langfristig.