Michael Ferber beschreibt in der NZZ die Folgen der sinkenden Ersatzquote für Versicherte und das System unserer Altersvorsorge. Betroffen sind vor allem Bezüger mittlerer Einkommen. Ferber schreibt:

In der Tat ist die durchschnittliche Ersatzquote in der Schweiz laut der Investmentgesellschaft Swisscanto bei einem Lohn von 80 000 Franken im Zeitraum 2011 bis 2020 um 11 Prozentpunkte auf 69 Prozent zurückgegangen. Die Niederlande oder Dänemark kommen hier laut dem Global-Pension-Index auf Werte von mehr als 80 Prozent.

Gemäss Studien von Finanzdienstleistern ist die Ersatzquote für manche Bevölkerungsgruppen sogar unter 60 Prozent gefallen. Dies ist heikel –denn dieses Ziel wird aus der Schweizer Verfassung abgeleitet, in der steht, die Renten aus erster und zweiter Säule sollten im Ruhestand die Fortsetzung des gewohnten Lebensstandards ermöglichen.

Für Versicherte mit weniger hohen Löhnen ist dies einfacher als für solche mit besseren Salären. Laut einer Rechnung des Finanzdienstleisters VZ Vermögenszentrum vom August dieses Jahres macht die Ersatzquote hierzulande bei einem Mann, der 100 000 Franken pro Jahr verdient hat, nur noch 54 Prozent des Lohnes vor der Pensionierung aus.

Im Jahr 2002 waren es noch 62 Prozent. Bei einem Einkommen von 150 000 Franken fällt die Rechnung noch schlechter aus, hier gab es in den vergangenen zwei Jahrzehnten einen Rückgang um 13 Prozentpunkte auf nur noch 45 Prozent des letzten Lohnes. (…)

In mancherlei Hinsicht sind die Parameter im Schweizer Drei-Säulen-System also falsch gesetzt – und dürften es bleiben. Das System wird wohl auch in Zukunft nicht genau so funktionieren, wie ursprünglich vorgesehen. Kollabieren wird die staatliche und berufliche Schweizer Altersvorsorge deswegen nicht. Wie die gesunkene Ersatzquote zeigt, dürfte sie aber für kommende Generationen weniger komfortabel ausgestaltet sein.

  NZZ