Henrique Schneider, stv. Direktor des Gewerbeverbands, will auf “Inside Paradeplatz” einige Missverständnisse bezüglich Kursverluste der Pensionskassen beseitigen. Die Kommentare zeigen, dass eher das Gegenteil erreicht wurde. Schneider schreibt:

Richtig ist: Die Renditen der Pensionskassen und auch des AHV-Fonds sind negativ. Ebenso richtig ist, dass diese negativen Renditen Buchverluste spiegeln.

Dass sie auch noch die Deckungsgrade verschlechtern, gilt für Pensionskassen. Der AHV-Fonds hat als Liquiditätsfonds, sprich als Anlagevehikel für die überschüssige Liquidität der 1. Säule, keinen Deckungsgrad. Aus der Richtigkeit dieser Aussagen folgert keine Wichtigkeit.

Für die Werke der Altersvorsorge sind die derzeitigen Ausschläge an den Finanzmärkten an sich kein Problem. Wer hier eins wittert, hat nicht verstanden, dass sie das Kapital langfristig anlegen.

Das heisst, in ihrem Anlagehorizont spielen zeitweilige Einbrüche keine – jawohl: keine – Rolle. Denn in der langen Frist werden diese Buchverluste wieder ein- und überholt.

Und weiter:

Entwarnung also? Nein. Zwar ist die momentane Lage der Märkte kein Grund, über die Vorsorgewerke empört zu sein. Für die Empörung gibt es jedoch andere Gründe.

Ein Teil des Aufschreis ist selbst verschuldet. Warum langfristig anlegende Pensionskassen unterjährig ihre Performance rapportieren, ist unerklärbar.

Warum Stiftungsräte und Anlagechefs sich von Volatilität beeindrucken lassen, ist ebenso rätselhaft. Solche Fehlüberlegungen noch in die Öffentlichkeit auszutragen, ist einfach unbeholfen. Die Anlagestrategie selbst ist auch ein Grund für Empörung.

Praktisch alle Vorsorgewerke, ob Pensionska sen oder AHV-Fonds, haben einen sehr hohen Anteil an Bonds, meist Staatsschulden.

Einige Pensionskassen sind wahre Obligationen-Reservate. Diese Anlageklasse kann höchstens ein Portfolio stabilisieren, nicht aber die Erträge generieren, die langfristige wichtig sind. In „guten“ Zeiten bringen sie wenig Ertrag, und in „komplizierten“ Zeiten verlieren sie.

Und abschliessend:

Zuletzt muss man die Werke der Altersvorsorge wegen ihren frivolen Ausgaben kritisieren. Vor allem das Versenken von Versicherten-Geldern in „ESG“ und Nachhaltigkeit ist inakzeptabel. Die zwei Modeerscheinungen sind teuer, wirkungslos und haben nichts mit dem Auftrag der Altersvorsorge zu tun.

Ein Aufschrei wegen den Vorsorgewerken geht durchs Land. Aus den falschen Gründen. Die Performance kann sich erholen. Dafür braucht es aber Risiko eingehende Anlageklassen und Kostenreduktionen.

  Inside Paradeplatz