imageClaudia Wirz beschäftigt sich im Nebelspalter mit dem teuren und rasant wachsenden Staatsapparat. Neues beschäftigungsintensives Betätigungsfeld ist die PR. Wirz schreibt:

Die Öffentlichkeitsarbeit ist ohnehin ein Boom-Sektor in der Bundesverwaltung. Es sind Stellen, die sich wohl vornehmlich an Hochschulabsolventen (ab Stufe Bachelor) richten. Ein Schelm, der denkt, dass die öffentlichen Verwaltungen zunehmend die «akademische Überproduktion» insbesondere in den Geisteswissenschaften auffangen. Ganz böse Zungen könnten gar von einer versteckten Akademikerarbeitslosigkeit sprechen.

Laut Auskunft des eidgenössischen Personalamtes (EPA) arbeiten gegenwärtig rund 9000 Akademiker allein in der Bundesverwaltung. Darüber, in welchen Lohnklassen diese Personen vorwiegend tätig sind, gibt es laut EPA keine Zahlen.

Man darf aber davon ausgehen, dass sich der Staat gut um seine Angestellten kümmert, insbesondere beim Lohn. Der Bund zahlt gut, und jährliche Lohnerhöhungen sind so gut wie sicher, wenn man eine gute oder sehr gute Beurteilung bekommen hat. Und das haben im Personalreport für das Jahr 2020 in der Bundesverwaltung die allermeisten.

78 Prozent aller Bundesangestellten arbeiten «gut», 18,5 Prozent sogar «sehr gut», was sich positiv in der Lohnentwicklung niederschlägt. Ein «Genügend» mussten sich nur 3,2 Prozent des Personals gefallen lassen, und die «Ungenügenden» muss man mit der Lupe suchen (0,2 Prozent).

Auf hohem Niveau zugenommen hat auch das «Commitment», das heisst zu Deutsch: die Bindung an den Arbeitgeber. Die Bundesangestellten arbeiten also grossmehrheitlich gerne beim Bund und wollen das auch in Zukunft tun. (…)

Die wachsende öffentliche Verwaltung ist keine gute Nachricht für die Freiheit. Mehr Beamte kosten nicht nur mehr Geld, das in der Privatwirtschaft erst verdient werden muss. Sie sind auch ein Symptom der zunehmenden Regulierungsdichte und führen deshalb zu mehr Bürokratie. Das zeigt sich im Kanton Zürich etwa anhand der Dauer von Baubewilligungsverfahren. In den vergangenen 13 Jahren hat sich diese gemäss «Freiheitsindex» um 50 Prozent verlängert.

Zunehmende Bürokratisierung ist zwar eine der Hauptsorgen der Unternehmen in der Schweiz. Doch bürokratischer Aufwand ist nicht der einzige negative Einfluss des öffentlichen Sektors auf die Privatwirtschaft. Die öffentliche Hand lässt sich nicht nur von der Privatwirtschaft finanzieren, sie wird auch zunehmend zu ihrer Konkurrentin auf dem Stellenmarkt. Ein gewisser Zynismus ist hier nicht von der Hand zu weisen.

  Nebelspalter