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pw. Hansueli Schöchli befasst sich in der NZZ mit dem Thema Eigenmietwert aus Sicht der Rentner, wobei er wenig Sympathien für deren Situation zeigt. Sie haben in der Regel tiefere Einkommen und eine geringere hypothekarische Verschuldung, womit der Eigenmietwert resp. die damit verbundene steuerliche Belastung doppelt ins Gewicht fällt. Wird sie zu gross, kann das Eigenheim finanziell untragbar werden. Dass Wohneigentum im Rahmen der WEF ursprünglich explizit als Form der Altersvorsorge bezeichnet wurde, wird ausgeblendet. Für den Fiskus ist dieser Aspekt erst recht irrelevant. Diverse Kantone kennen immerhin Härtefallklauseln. Die WAK-S hat das Thema Eigenmietwert erneut auf der Traktandenliste. Schöchli schreibt:

Dass Rentner mit Wohneigentum vom geltenden System nicht begeistert sind, ist nachvollziehbar: Die Renteneinkommen sind meist deutlich geringer als frühere Erwerbseinkommen, der Schuldzinsabzug nützt den Betroffenen mangels Schuldzinsen nichts mehr, und der Eigenmietwert kann vor allem bei Einpersonenhaushalten mit tiefer Rente einen erheblichen Anteil des steuerbaren Einkommens ausmachen. So kann die Steuerrechnung Liquiditätsprobleme bescheren.

Acht Kantone haben für solche Fälle eine «Härtefallklausel» (GE, GR, LU, OW, SH, SG, VD, ZH). Übersteigt der Eigenmietwert einen gewissen Prozentsatz der steuerbaren Einkünfte oder des verfügbaren Einkommens, ist eine Senkung des Eigenmietwerts möglich. Der Kanton Zürich zum Beispiel senkt ihn in der Regel, wenn der ordentliche Eigenmietwert über einem Drittel des zur Deckung der Lebenshaltungskosten verfügbaren Haushaltseinkommens liegt. Laut früheren Zürcher Angaben wird aber diese Härtefallklausel beim Eigenmietwert nur in «sehr wenigen Fällen» angewendet. (…)

Insgesamt stehen die Rentnerhaushalte in der Schweiz finanziell gut da. Die verfügbaren Haushaltseinkommen liegen zwar im Mittel mangels Erwerbseinkommen deutlich tiefer als bei den Erwerbshaushalten. So weisen die Bundesstatistiker für die Periode 2015 bis 2017 bei den 65- bis 74-Jährigen ein verfügbares Durchschnittseinkommen von knapp 4900 Fr. pro Monat aus, während es bei den Jüngeren zwischen 7000 und 8600 Fr. waren. Doch im Gegenzug leben in den Rentnerhaushalten im Mittel weniger Personen, und die Vermögen sind deutlich höher.

  NZZ