André Müller kommentiert in der NZZ die Ergebnisse des Axa-Pensionierungsmonitors und kommt zu bedenklichen Schlüssen:

Hohe Sorge, aber wenig konkreter Reformwille – eine Erklärung für diesen Widerspruch liegt auf der Hand: Dass Menschen gegen politische Vorstösse sind, die ihnen persönlich schaden, ist ein verbreitetes Phänomen. Alle wollen den Klimawandel verhindern, aber niemand will neben einem 200 Meter hohen Windkraftwerk wohnen oder mehr für Benzin und Heizöl zahlen. Alle sind für günstige Mieten und bauliche Verdichtung, nur eben nicht im eigenen Quartier. Entsprechend sind auch fast alle für eine Reform der Altersvorsorge – solange sie diese nicht selbst bezahlen müssen.

Die Studie der Hochschule Luzern bietet einen weiteren Schlüssel zum Verständnis dieses Widerspruchs: Viele Schweizerinnen und Schweizer haben zwar ordentliche Finanzkenntnisse, mit dem Vorsorgesystem kennen sich viele allerdings nicht sehr gut aus. Vor allem die Unwissenden interessieren sich auch nicht wirklich dafür.

Bedenklich stimmt dabei besonders, dass Jüngere und Frauen schlechter informiert sind über die berufliche Vorsorge und sich auch weniger dafür interessieren. Es sind just diese beiden Bevölkerungsgruppen, welche die Nachteile des heutigen Systems am stärksten spüren: Frauen arbeiten noch immer öfter Teilzeit als Männer, weshalb sie im Schnitt viel weniger Pensionskassenguthaben aufbauen und kleinere Renten aus der zweiten Säule erhalten.

  NZZ  / AXA-Monitor