“Die Vollversicherung in der beruflichen Vorsorge wird vermehrt zum Auslaufmodell. Den Versicherern kann man dafür keinen Vorwurf machen. Dem Staat, der ihnen die Rahmenbedingungen vorgibt, schon”, schreibt André Müller in der NZZ.

Die Zinsen bleiben tief, und die Probleme mit der beruflichen Vorsorge in der Schweiz ungelöst. Die Bâloise setzt deswegen im Kollektiv-Leben-Geschäft zusehends auf ihre Sammelstiftung «Perspectiva». Mit Erfolg: Die Zahl der angeschlossenen Firmen hat seit Jahresbeginn von 2895 auf 3323 zugenommen. Die Sammelstiftung bietet Kunden Aussicht auf Anlageerfolg, aber weniger Sicherheit als die klassische Vollversicherung.

Die Nachfrage nach dieser bleibe hoch, sagte Bâloise-Chef Gert de Winter. Allerdings sei die Bâloise selektiv bei der Auswahl der Kunden. Gefragt sind – wie bei der Konkurrenz – Bestände mit jungen und gut verdienenden Versicherten.

Für manche KMU ist diese Selektion bitter: Sie wählten lieber die Vollversicherung, finden aber keinen Anbieter mehr. Unter den staatlich vorgegebenen Rahmenbedingungen wären diese KMU für die Versicherer schlicht ein Verlustgeschäft. Die Politik bereitet nun, zum wiederholten Mal, eine Reform der zweiten Säule vor. Diese wäre dringend nötig; der Status quo bleibt ein Armutszeugnis für die Schweiz. Aber zumindest die Versicherer können sich damit arrangieren.

  NZZ