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Henrique Schneider entwickelt auf Inside Paradeplatz ketzerische Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit, Governance etc.

Environmental, Social, Governance: ESG. Diese drei Buchstaben stehen heute für ein Allheilmittel transzendentaler Dimension. Sie geben vor, Unternehmen zu besseren Führungs- und Operationsabläufen zu verhelfen, sie dazu bringen, für die Allgemeinheit zu wirtschaften und erst noch die Natur zu retten.

Banker und Vermögensverwalter bekommen leuchtende Augen, weil sie unter ESG höhere Gebühren rechtfertigen können. Anlagechefs öffentlicher und privater Anstalten lachen über dicke Backen, denn solange sie sich dem Trend anschliessen, können sie ihre Reputation – aka Boni und Lebensstil – verbessern.

Stiftungs- und Verwaltungsräten ist es Musik in den Ohren, weil sie sämtliche Verantwortung auf die magischen Buchstaben delegieren können. Sozialisten bekommen Tränen in den Augen, weil sie sich mit ESG alle gefügig machen. Dabei wird immer wieder gepredigt, ESG koste nichts und schütze vor Risiken. Das ist ein Ammenmärchen – oder eine blanke Lüge.

Man muss nicht auf ausgefeilte Bewertungen zurückgreifen, um das aufzuzeigen. Zum Beispiel unterhält Ethos – einer der ESG-Apostel – den Ethos Swiss Corporate Governance Index. Umschrieben wird er so: „Der Ethos Swiss Corporate Governance Index misst die Renditeentwicklung von SPI-Komponenten unter Berücksichtigung von Best-Practice-Anforderungen der Corporate Governance. Sein regelbasierter Ansatz […] reduziert die Exponierung gegenüber bedeutenden Governance-Risiken, indem Unternehmen, welche solche Risiken tragen, untergewichtet oder ausgeschlossen werden.“

„Zu solchen Risiken zählen unter anderem: Opting Up/Out-Klausel, eine ungleiche Kapitalstruktur oder die Kumulierung der Funktionen von Verwaltungsratspräsident und CEO. Die Methodik reduziert ausserdem die Exponierung gegenüber schwerwiegenden ESG-Kontroversen und zielt auf die Verbesserung des Kohlenstoff-Profils des Indexes ab.“

Eine einfache Gegenüberstellung dieses Index gegenüber dem SMI von 2020 bis Mitte Juli 2021 zeigt die Unterperformance von Ethos eindrücklich.

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