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Die Aus- und Weiterbildungsbeteiligung sowie die Teilnahme am informellen Lernen nehmen mit zunehmendem Alter ab. Während rund drei Viertel der 25- bis 34-Jährigen in den vergangenen zwölf Monaten an einer Weiterbildung teilnahmen, war der Anteil an Weiterbildungsaktiven bei den 55- bis 64-Jährigen rund 20 Prozentpunkte tiefer. Da Personen gleichzeitig an Ausbildung Weiterbildung und informellem Lernen teilnehmen können, übersteigt die Summe der Teilnahmequoten in den drei Kategorien teilweise 100 %.

Die sinkende Weiterbildungsaktivität im fortgeschrittenen Alter ist unter anderem mit den Ansätzen der Humankapitaltheorie erklärbar: Mit zunehmendem Alter verkürzt sich die verbleibende Dauer am Arbeitsmarkt und somit kann vom Ertrag einer Weiterbildung – z.B. durch höhere Produktivität oder eine Lohnerhöhung – weniger lange profitiert werden. Deshalb lohnt sich eine Weiterbildung sowohl für den Teilnehmenden als auch für den Arbeitgeber am Anfang oder in der Mitte des Erwerbslebens mehr als kurz vor der Pensionierung.

So gesehen dürfte die Weiterbildungsteilnahme wohl weniger vom Alter, sondern mehr vom ordentlichen Rentenalter abhängen. Zu diesem Schluss kommt auch eine Studie von Fouarge und Schils (2009), die den Zusammenhang zwischen der Weiterbildungspartizipation älterer Arbeitnehmenden und der Flexibilität beim Rentenalter untersucht: In Ländern, in denen Arbeitnehmer eine grössere Wahlmöglichkeit bezüglich des Pensionsalters haben, ist die Teilnahmewahrscheinlichkeit an Weiterbildungen bei älteren Arbeitnehmenden grösser. Einen gegenläufigen Effekt haben hingegen grosszügige Frühpensionierungsregelungen.

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