… findet Markus Städeli in der NZZ am Sonntag. Er stösst sich – wie so viele – an der Umverteilung. Und den Vorschriften, welche angeblich verhindern, dass die Kassen mehr Geld in Aktien investieren. Auch die Leistungsgarantie verhindere höhere Renten. Wie der Pensionskassen-Reset, den er fordert möglich wäre, scheint aber auch ihm schleierhaft. Und eine Abschaffung ist nicht ernst gemeint. Er schreibt:

Die Politik hat sich bisher reformunfähig gezeigt. Und weil das Problem an der Wurzel sitzt, würden kleine Retuschen auch gar nichts bringen. Was wir brauchen, ist ein radikaler Neuanfang. Wir sollten die berufliche Vorsorge neu konzipieren, nach dem Beispiel der dritten Säule: so, dass jeder und jede ein individuelles Wertschriftenkonto hat, für das er oder sie selber verantwortlich ist.

Dieses alimentieren wie heute sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmende. Beim Erreichen des Pensionsalters kann dann jeder selbst entscheiden, ob das Kapital in eine Rente umgewandelt werden soll. Es gäbe bestimmt keinen Mangel an Anbietern für diese Dienstleistung, schliesslich ist das die Kernkompetenz der Versicherungsbranche.

Aber die meisten Leute wüssten doch gar nicht, wie man Geld investiert, mag man jetzt einwenden. Ja, aber das ist mit den heutigen technischen Möglichkeiten auch gar nicht nötig. Erstens dürfte das Geld nur in Anlagefonds angelegt werden, nicht in Einzeltitel. Wer eine breite Palette an Firmenbeteiligungen im In- und Ausland besitzt, geht nur geringe Risiken ein.

Zweitens nähmen Anbieter von Vorsorgekonten Voreinstellungen vor. Wer sich nicht bewusst gegen diese Default-Lösung entscheidet, legt sein Geld im Alter von 30 Jahren zu 100 Prozent in Aktien an. Wenn man sich dem Pensionierungsalter nähert, würde hingegen ein zunehmend konservativerer Anlagemix vorgeschlagen. Mit solchen Voreinstellungen, welche die Kontoinhaber bewusst übersteuern müssten, kann ausgeschlossen werden, dass jemand unwissentlich Risiken eingeht.

Bei einem solchen Systemwechsel brauchen die bestehenden Pensionskassen nicht sofort abgewickelt zu werden. In einer Übergangsphase haben Arbeitnehmende die Wahlmöglichkeit zwischen dem alten und dem neuen System. Gerade für junge Menschen ist es wichtig, dass wir rasch handeln. Sie laufen Gefahr, ihr Leben lang viel Geld auf die hohe Kante zu legen – und dann trotzdem Altersarmut zu erleiden.

  SonntagsZeitung / Kommentar Konrad