In der Corona-Zeit sorgen Herr und Frau Schweizer verstärkt für das Alter vor, wie Statistiken zeigen. Neben Einzahlungen in die Säule 3a bieten sich hier auch Pensionskasseneinkäufe an. Die Vor- und Nachteile der beiden Vorsorgevarianten beschreibt ausführlich Michael Ferber in der NZZ. Sein Fazit:

Der Finanzexperte und Dozent Iwan Brot rät, die Säule 3a zuerst auszuschöpfen, bevor man über Pensionskasseneinkäufe nachdenkt. Dies gilt vor allem für jüngere Versicherte. Finanzberater empfehlen Pensionskasseneinkäufe im Allgemeinen erst ab dem Alter von 50 Jahren. Bei früheren Einzahlungen wird der Steuervorteil stark verwässert, da das Geld dann lange Zeit in der Pensionskasse gebunden ist. «Bei Pensionskasseneinkäufen bewerten viele Versicherte den Steuervorteil sehr stark», sagt Brot. Allerdings sei es wichtig, unter anderem die Renditechancen der Pensionskasse anhand der Anlagestrategie sowie deren Qualität vorher zu prüfen. Anhaltspunkte zum «Gesundheitszustand» der Kasse geben dabei folgende Kennzahlen:

  • Deckungsgrad: Der technische Deckungsgrad einer Pensionskasse sollte deutlich über 100% liegen. Die Kennzahl zeigt das Verhältnis des angesparten Vermögens zu den Verpflichtungen an. Liegt sie unter 100%, muss die Vorsorgeeinrichtung möglicherweise in absehbarer Zeit saniert werden, und der Versicherte muss sich daran allenfalls beteiligen. Ein geringer Deckungsgrad und ein hoher technischer Zins sind Alarmzeichen.

  • Technischer Zins: Aus Sicht von Brot ist es sehr wichtig, mit welchem technischen Zins eine Pensionskasse diskontiert. Dies hat letztlich auch Auswirkungen auf ihren Deckungsgrad. Angesichts des derzeitigen Umfelds mit ultraniedrigen bis negativen Zinsen ist es seriös, mit einem niedrigen technischen Zins zu rechnen – auch wenn dann der Deckungsgrad geringer ausfällt. Brot hält einen technischen Zins von 1 bis 1,5% im derzeitigen Umfeld für angebracht, dies hängt aber natürlich auch von der sonstigen Situation der Pensionskasse ab.
  • Verhältnis aktive Versicherte zu Rentnern: Hat eine Pensionskasse einen hohen Anteil an Rentnern, ist sie bei der Anlage der Vorsorgegelder in der Regel limitiert und kann nur geringere Risiken eingehen. Dies wiederum dürfte sich in tieferen Renditen niederschlagen, was sich beim Endguthaben bemerkbar macht.

   NZZ