imageKaspar Hohler, Chefredaktor der Schweizer Personalvorsorge, hat in Ausgabe 04/2021 die OAK-Schätzung der Umverteilung unter die Lupe genommen. Die Schätzung – sie beläuft sich für 2019 auf 7,2 Mrd. Franken – wird eifrig zitiert und kommuniziert, ist aber nicht über alle Zweifel erhaben. Möglicherweise liegt sie zu hoch. Das verwendete Zahlenmaterial ist unvollständig weil teilweise nicht verfügbar, weshalb man auf Annahmen zurückgreifen muss, die bestenfalls plausibel sind. Das betrifft u.a. Angaben zur Vollversicherung sowie die Berücksichtigung der Rückstellungen. Hohler hält fest:

Für das Jahr 2019 liesse sich die Umverteilung durchaus auch grundsätzlich hinterfragen: Unterstellt man für das Vorsorgekapital Rentner (376 Mrd.) die durchschnittliche Rendite von 10.4 Prozent, so ergibt sich ein Ertrag von 39.1 Mrd. Franken. Folgt man der OAK-Logik, wurden davon nur 21.3 Mrd. den Rentnern zugewiesen (9.6 Mrd. Verzinsung, 9.6 Mrd. technische Rückstellungen sowie 2.1 Mrd. Pensionierungsverluste). Eine Umverteilung hin zu den Rentnern ist in diesen Zahlen nicht erkennbar – vielmehr trugen die Rentner (wie auch die Aktiven) 2019 zum Aufbau von Rückstellungen und Wertschwankungsreserven bei.

Die Zahlen zur Umverteilung müssen im Übrigen nicht nur rückblickend kritisch hinterfragt werden. Im Jahr 2020 sind coronabedingt leider mehr Todes fälle eingetreten als angenommen, was sich versicherungstechnisch in «Mutationsgewinnen» niederschlägt. Wie wirken sich diese auf die Zahlen zur Umverteilung aus?

Die Zahlen zu 2021 liegen zwar noch ein gutes Jahr in der Zukunft. Doch darf man gespannt sein, wie dem Umstand Rechnung getragen wird, dass die Langlebigkeit in den Generationentafeln bzw. den Reservierungen bei Periodentafeln nach neuesten Erkenntnissen eher über schätzt wurde.

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