imageAWP Soziale Sicherheit hat in Nr. 06/21 ein Interview mit Martin Gubler, CEO der Zurich Invest AG, zum Thema Infrastruktur-Anlagen publiziert. Auszüge:

Welche Anlagenklassen sind noch vergleichsweise wenig genutzt?
Seit dem vergangenen Herbst gelten Infrastrukturen als eigene Anlageklasse und sind nicht mehr zu den Alternativen Anlagen zu zählen. Sie ermöglichen Pensionskassen prognostizierbare Cash-flows mit möglichst tiefem Gegenparteirisiko und inflationsbereinigte Erträge.

Wie sieht eine solche Beteiligungsstruktur aus?
So wie bei Privatanlagen bewegt man sich bei Infrastrukturanlagen vorwiegend in Closed-End-Strukturen. Wir haben die geschlossene Anlagegruppe über eine Anlagestiftung nach Schweizerischem Recht gelöst. Das hat den Vorteil, dass man unter Gleichgesinnten ist, die von einer Extrahierung der Liquiditätsprämie profitieren wollen. Eine kostenoptimierte Strukturierung ist diesbezüglich von zentraler Bedeutung.

Wird die erwähnte Gesetzesänderung einen Boom auslösen?
Bei Zürich Invest stellen wir eine steigende Nachfrage nach Infrastrukturanlagen fest. Die Volumen werden aber nicht von einem Moment auf den anderen wachsen, weil der Zugang zu solchen Anlagen nicht so einfach ist. Hierzu müssen zuerst geeignete Objekte gefunden werden. Die Kapitalzusagen der Investoren können nur schrittweise auf Abruf angelegt werden. Das heisst: Im Vergleich zu den börsenkotierten Anlagen läuft hier der Investitionsprozess viel langsamer.

Und wie schnell lässt sich eine solche Position auflösen?
Die komplexe Strukturierung von Infrastrukturanlagen erschwert auch die Liquidierung. Es besteht allerdings immer die Möglichkeit über den Sekundärmarkt zu liquidieren – was aber Preisrisiken mit sich bringt. Diese Anlageklasse ist deshalb nur für langfristig orientierte Investoren geeignet.

  Interview AWP