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Die Nr. 100 / 2021 der Finanz und Wirtschaft ist dem Schwerpunktthema Vorsorge gewidmet. Thomas Hengartner widmet sich der ungelösten Probleme in der Altersvorsorge. Einleitend schreibt er  unter dem Titel “Für die Altersvorsorge muss Nachdenkpflicht gelten” sehr treffend und pointiert:

Es gibt nur zwei Rezepte für eine auskömmliche finanzielle Altersvorsorge: mehr und während zusätzlicher Jahre sparen sowie auf dem Gesparten mehr reale (inflationsbereinigte) Rendite herausholen. Denn immer mehr Menschen in unserem Land haben das Glück, ein gesundes, langes Leben geschenkt zu erhalten. Der Blick in unsere Familien zeigt es. Die Coronapandemie hat Einzelne leider schmerzlich getroffen.

Aber daran, dass die Lebenserwartung im Landesschnitt noch immer zunimmt, hat sich nicht wirklich etwas geändert. Die zusätzlichen Lebensjahre nach dem Ende der Erwerbstätigkeit zu finanzieren, wird exponentiell schwieriger. Kleingeistig wirkt deshalb, dass im politischen Diskurs nur längst überfällige Korrekturen angegangen werden, besonders die Angleichung des Rentenalters von Frau und Mann sowie die Senkung des Rentenumwandlungssatzes der Pensionskassen.

Schlimm ist, dass Kompensationen eingeführt werden sollen, wo es doch ökonomisch betrachtet gar nichts zu kompensieren gibt. Zwar verringert sich mit einem tieferen gesetzlichen Umwandlungssatz der spätere Anspruch auf den Jahresbetrag der Pensionskassenrente, aber der gesamte geldwerte Anspruch bleibt grosso modo unverändert; wir erhalten ja während zusätzlicher Lebensjahre die Rente. Mehr Geld im Alter gäbe es, wenn das Rentenalter höher geschoben und verzögert mit dem Geldbezug begonnen würde.

Viele andere europäische Länder machen uns vor, dass Pensionierung mit 67 Jahren von der Bevölkerung akzeptiert wird. Weil wir diesbezüglich zu grosszügig oder zu zögerlich sind, steht die Schweiz im Länderranking der Vorsorgesysteme des Beraters Mercer nur im Mittelfeld. Die löbliche Rentenalter- Initiative der Jungfreisinnigen, die das Pensionierungsalter in einem ersten Schritt für alle auf 66 Jahre verschieben würde, ist vom Bundesrat leider bereits verworfen worden. Da nun in dieser Frage trotz der Alterung der Bevölkerung Stillstand droht, wird anderes bedeutsamer.

  Artikel Hengartner