“In der Bevölkerung wachsen Zweifel an der beruflichen Vorsorge – auch weil den Jungen systematisch Geld weggenommen wird. So ist die Lage unserer Kassen,” schreibt Markus Städeli in der NZZamSonntag und gibt einen Überblick. Er schreibt u.a.:

Nur 20% der Rendite geht an die aktiv Versicherten

Wie perfide die Umverteilung von Jung zu Alt ist, hat sich letztes Jahr gut gezeigt: Die Pensionskassen haben 2019 im Schnitt eine sehr gute Performance von 10,7% erwirtschaftet. Ein Vorsorgekapital von 600 000 Fr. hätte so eigentlich auf 664 200 Fr. angewachsen müssen. Doch Arbeitnehmer haben nur 20% der Rendite, die mit ihrem Kapital erzielt worden ist, gutgeschrieben bekommen: 614 400 Fr., um auf unser Zahlenbeispiel zurückzukommen. Der Rest floss in die Reserven.

Gemäss dem Raiffeisen-Barometer ist das Vertrauen der Befragten in die berufliche Vorsorge zurückgegangen – jenes in die dritte Säule jedoch auf einem viel höheren Niveau weiter gestiegen. Kein Wunder: Dort gibt es keine Umverteilung.

Es gibt doch auch noch den Satz von 6,8%

Ja, das stimmt. Doch dieser Umwandlungssatz gilt nur für die obligatorische berufliche Vorsorge. Die meisten Pensionskassen versichern aber Löhne über das Obligatorium von 85 320 Fr. hinaus, wo die Politik nicht mitreden kann. So können sie eine Mischrechnung mit einem tieferen Satz anstellen.

9 von 10 Kassen wären dafür, früher zu sparen

Wie kann man die zweite Säule stabilisieren? Eine grosse Mehrheit der Kassen findet zwar, dass ein höheres Rentenalter sinnvoll wäre – gleichzeitig bezweifeln die Profis, dass dies politisch auch umsetzbar wäre.

9 von 10 Vorsorgewerken sehen aber einen Lösungsansatz darin, dass man früher mit dem Sparen in der zweiten Säule beginnt, etwa schon im Alter von 20 Jahren. Ein einheitliches Rentenalter von Frau und Mann ist für sie selbstverständlich.

  NZZaS