pw. Wie alle wissen, hat aBundesrat Blocher nach seiner Abwahl auf seine Rente verzichtet. Das ist so auch in der NZZ nachzulesen. In der Ausgabe vom 6. Juli heisst es: “Der frühere SVP-Bundesrat hat nach seiner Abwahl 2007 stets auf das Ruhegehalt verzichtet und dies auch gern öffentlich kundgetan.” Nachdem nun Blocher seine Rente einfordert, war das für die Zeitung ein Vorgang von so eminenter Wichtigkeit, dass er auf der Frontseite abgehandelt wurde. Leider ist die NZZ uns den Nachweise für den öffentlich bekundeten Rentenverzicht schuldig geblieben. Man hat einfach beim Tages-Anzeiger abgeschrieben, der das Thema zusätzlich linksmoralisch unterfütterte. Allerdings ist es mit dem Verzicht nicht weit her.

Christoph Mörgeli hat in der Weltwoche ein aufschlussreiches Zitat aus einem Interview Iwan Städlers mit Blocher ausgegraben, derselbige Städler, der jetzt über Blochers Forderung mit Entsetzen und Abscheu berichtet. Mörgeli schreibt:

Verzicht? Derselbe famose Journalist Iwan Städler hat am 12. Januar 2008 ein Interview mit Christoph Blocher im Tages-Anzeiger veröffentlicht. Und ihn einen Monat nach der Abwahl gefragt, ob er auf seine Bundesratsrente verzichten werde. Blochers Antwort: «Ich beziehe jetzt keine Rente.» Die Sache hänge nämlich davon ab, wie hoch sein Arbeitseinkommen sei. Und weiter wörtlich: «Ich werde aber nicht auf meinen Rechtsanspruch verzichten.»

Da liegt beim Fact-Checking der NZZ wohl einiges im Argen. Aber wenn man Blocher eins auswischen kann, darf man wohl etwas grosszügiger mit den Facts umgehen.

  Weltwoche