imagepw. Doris Bianchi, seit 2017 persönliche Mitarbeiterin von Bundesrat Berset, wird per 1.11.20 als Nachfolgerin von Dieter Stohler die Geschäftsführung der Pensionskasse des Bundes, Publica, übernehmen. Sie war vor ihrem Wechsel zum EDI Zentralsekretärin beim Gewerkschaftsbund mit Zuständigkeit für Sozialversicherung und Präsidentin des Stiftungsrats der SGB-Pensionskasse. Ihre Wahl durch die Kassenkommission überrascht.

Als Geschäftsführerin einer PK bringt sie keine praktische Erfahrung mit, anders als Stohler, der zuvor die Kasse des Kantons Basel-Stadt leitete. Angesichts der Grösse und Bedeutung der Publica eher ungewöhnlich. Zweifellos lagen auch Bewerbung vor, die mit Praxis in der PK-Führung verbunden waren.

Es ist nicht das erste Mal dass eine persönliche Mitarbeiterin des EDI-Vorstehers ohne konkrete Erfahrung in der Führung einer Pensionskasse zur Geschäftsführerin der Bundes-Pensionskasse ernannt wird. In den 90er Jahren war es Elisabeth Baumann, die von Otto Stich mit dem Posten betraut wurde. Sie hatte den Auftrag, die zur “Chaos-Kasse”herabgesunkene Vorsorgeeinrichtung zu sanieren, und scheiterte. Das Experiment endete für alle Beteiligten mit einem Desaster und die Misswirtschaft der Kasse mit Milliardenverlusten zu Lasten des Steuerzahlers. Die Lektüre des PUK-Berichts von 1996 zur damaligen Situation lässt erschauern.

Heute steht die Publica ungleich besser da, die Anforderungen an die neue Geschäftsführerin sind ganz andere, aber die Verantwortung ist nicht geringer.

Eine Seitenbemerkung zum Schluss: Stohler tritt per 30. September zurück, Bianchi übernimmt die Stelle per 1. November. Im Oktober herrscht ein Interregnum. Da wollte offenbar jemand nicht später gehen oder jemand nicht früher kommen oder beides.

  Mitteilung Publica