In einem Beitrag für die Schweizer Personalvorsorge hat Julius Bär die Auswirkungen der Demographie und des Zinsumfelds auf die berufliche Vorsorge untersucht. Dazu heisst es u.a.
Seit der Einführung des BVG im Jahre 1985 liegt das Rentenalter unverändert für Männer bei 65 und Frauen bei 64 Jahren. Im Vergleich zu 1985 ist die Lebenserwartung jedoch erheblich gestiegen. Zum Zeitpunkt der Pensionierung lebten 1985 Frauen durchschnittlich noch 18.2 Jahre, Männer 14.3 Jahre. Im Jahre 2018 sind es 22.7 Jahre bei Frauen bzw. 19.9 Jahre bei Männern. …
Zwischen 2000 und 2009 betrug die durchschnittliche BVG-Mindestverzinsung 2.97% p.a. Im Zeitraum von 2010 bis 2019 lag die durchschnittliche Mindestverzinsung bei 1.47% p.a. (Abbildung). Die durchschnittliche BVG-Mindestverzinsung reduzierte sich somit um ganze 1.5% p.a. zwischen 2000 bis 2009 und der letzten Dekade 2010 bis 2019.
Für die niedrige Verzinsung des Vorsorgevermögens wird oft das Niedrigzinsumfeld herangezogen. Gab es im Jahr 2005 für eine 10-jährige Obligation der Schweizerischen Eidgenossenschaft noch 3.5% Rendite pro Jahr, so rentierte die erwähnte Anleihe Ende 2019 negativ (-0.46% per 31.12.2019).
Wird jedoch die Performance des CS Pensionskassen Indexes betrachtet, so fällt auf, dass die Performance in den letzten zehn Jahren mit 4.34% p.a. mehr als doppelt so hoch war, wie in den vorhergehenden zehn Jahren mit 1.98%. Ebenso war die Performance des Pictet BVG 2000-25 im letzten Jahr-zehnt fast zweieinhalb Mal so hoch wie von 2000-2009.Wie der Vergleich der effektiven Renditen der Pensionskassen mit der BVG-Mindestverzinsung zeigt, besteht zwischen der ökonomischen Realität und den politischen Rahmenvorgaben eine grosse Diskrepanz. Betrachtet man die effektive Verzinsung des Vorsorgekapitals, zeigt sich, dass zwischen 2010 bis 2019 die Alterskapitalien zu ca. 2.1% verzinst wurden, d.h. 0.6% höher als der BVG-Mindestzins, jedoch mehr als 2% tiefer als die effektiv erzielte «Rendite».
In diesem Zusammenhang spricht man auch vom «Wegbrechen des dritten Beitragszahlers», d.h. der Anteil der erzielten Vermögenserträge, welcher mittels Verzinsung an die Versicherten fliesst, nahm über die letzten 20 Jahre kontinuierlich ab. Und wohin fliesst die Differenz? Schätzungen gehen von jährlich CHF 7 bis 9 Mrd. aus, die für Rentenverpflichtungen verwendet und damit umverteilt werden.