EUMehrere Pensionskassen in Deutschland gerieten zuletzt in Schieflage: Neben dem Niedrigzins waren auch Managementfehler sehr wahrscheinlich mitverantwortlich. Nun könnte der Europäische Gerichtshof (EuGH) die Bundesregierung verpflichten, einen Insolvenzschirm für regulierte Kassen zu schaffen. Er soll verhindern, dass die Betriebsrentner der 120 deutschen Anbieter zu viele Verluste bei ihren Altersbezügen erleiden — oder sogar die Rente ganz verlieren.

Ausgerechnet die Pensionskasse der Steuerberater sowie die katholische Caritas müssen wohl die betrieblichen Altersrenten ihrer Versicherten deutlich kürzen, um überhaupt überlebensfähig zu sein. Das gleiche gilt für die Kölner Pensionskasse, einer Schwester der Caritas. Das Neugeschäft mussten alle drei Anbieter auf Anordnung der Aufsichtsbehörde BaFin einstellen. Neben dem Niedrigzins an den Kapitalmärkten und hohen Leistungsgarantien sind auch Managementfehler für die Krise mitverantwortlich. Unter anderem wurden Tarife mit unzutreffenden Sterbewahrscheinlichkeiten berechnet.

Das bedeutet aber nicht, dass es in Deutschland gar keinen Insolvenzschutz für Betriebsrenten gibt. Rund 11,1 Millionen Versorgungsberechtigte sind über den sogenannten Pensions-Sicherungs-Verein (PSVaG) abgesichert, das entspricht rund 70 Prozent aller Betriebsrentner und Anwärter in Deutschland. Diese Selbsthilfeeinrichtung der deutschen Wirtschaft springt aber vor allem ein, wenn ein Arbeitgeber in Not gerät und unverfallbare Anwartschaften auf Betriebsrente nicht mehr bedienen kann.

  Versicherungsbote