Entwicklung des durchschnittlichen technischen Zinses
Entwicklung durchschnittlicher Umwandlungssatz (Männer) seit 2010 und von den Umfrageteilnehmern erwarteter Wert für 2023.
Entwicklung des Leistungsziels für Altersrenten bei einem Lohn von 80’000 Franken.
Mit der dramatischen, in dieser Form wohl allzu dramatischen Formulierung leitet Swisscanto ihre Pressemitteilung zu den Ergebnissen ihrer PK-Studie 2019 ein, in welcher Wege und Möglichkeiten aufgezeigt werden sollen, wie die seit 2013 anhaltende und absehbar noch länger andauernde Senkung des Leistungsniveaus in der beruflichen Vorsorge beendet und die Rentenhöhe stabilisiert werden kann. In der Mitteilung wird festgehalten:
Der deutliche Rückgang des technischen Zinssatzes über die vergangenen zehn Jahre hat sich in tieferen Umwandlungssätzen niedergeschlagen. In den letzten zehn Jahren sanken die Umwandlungssätze um rund 1,0 Prozentpunkte auf durchschnittlich 5,7%. Wie die Studie zeigt, werden die Umwandlungssätze auch künftig weiter sinken. Bis ins Jahr 2023 wird ein durchschnittlicher Umwandlungssatz von 5,5% prognostiziert, und auch danach dürften die Umwandlungssätze weiter zurückgehen. Unter der Annahme, dass sich der technische Zinssatz tatsächlich bei rund 2% einpendelt, beliefe sich der aktuarisch korrekte Umwandlungssatz auf 4,9%.
Nimmt man diesen Wert als Berechnungsgrundlage für künftige Renten, tun sich gewaltige Leistungslücken in der Vorsorge der 2. Säule auf. Ein Arbeitnehmer, der heute in einen Vorsorgeplan einer Kasse eintritt, die keine Gegenmassnahmen ergriffen hat, muss in 40 Jahren mit einer Rente auskommen, die 27,9% tiefer liegt als in einem Vorsorgeplan, der vor zehn Jahren gültig war.
Um diesem Rückgang entgegenzuwirken, haben viele Vorsorgeeinrichtungen eigenständig erste Massnahmen ergriffen. Die Analyse einer Vergleichsgruppe zeigt, dass seit 2010 die Sparziele durch eine längere Beitragsdauer und grössere Sparbeiträge um durchschnittlich 17,6% erhöht wurden. Damit kann der Rückgang von 27,9% aber lediglich abgefedert werden. Auf das obige Beispiel angewendet, heisst das konkret: Es bleibt eine Leistungslücke von 15,2% im Vergleich mit einem Vorsorgeplan, der vor zehn Jahren gültig war.
Wie liesse sich diese verbleibende Leistungslücke schliessen? Nötig wäre beispielsweise eine weitere Erhöhung des Sparbeitrags um 17,9%, eine Verlängerung der Beitragsjahre um 7,2 Jahre oder die Senkung des Koordinationsabzugs um 6000 Franken oder eine gezielte Kombination von Massnahmen in diesen drei Bereichen. Ergänzend zu diesen Massnahmen muss zur Stabilisierung der Renten auch der Spielraum auf der Anlageseite besser ausgenutzt werden.
Die selbe Wirkung hätte im übrigen eine Erhöhung der Performance um 0,7%.
Mitteilung Swisscanto / Studie / Tages-Anzeiger / NZZ / AZ