Die Sonntagszeitung nimmt sich des Themas Umverteilung an und bezieht sich dabei auf neue Zahlen von PPCmetrics, die für das Blatt erhoben wurden. Janine Hosp schreibt:

In der beruflichen Vorsorge wurden in den vergangenen zehn Jahren Gelder in der Grössenordnung von über 90 Milliarden Franken von den Erwerbstätigen zu den Pensionierten umverteilt. Das geht aus Daten hervor, die der Vorsorgeberater PPC Metrics für die SonntagsZeitung erhoben hat.

Diese Summe ist weit höher als bis anhin angenommen. Bisher waren nur jene Zahlen bekannt, welche die Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge seit fünf Jahren erhebt. Danach wurden zwischen 2014 und 2018 rund 33,5 Milliarden Franken umverteilt, wie sie am Dienstag [14.4.19] bekannt gab. Das entspricht im Durchschnitt 6,7 Milliarden pro Jahr.

Die Zahlen für die Jahre davor zeigen nun, dass die Umverteilung von 2009 bis 2013 noch höher war. Sie bewegte sich in der Grössenordnung von 12 Milliarden Franken pro Jahr. Das hat auch damit zu tun, dass die Vorsorgeeinrichtungen nach der Finanzkrise mit ihren Erträgen erst die Reservetöpfe füllen mussten, bevor sie dem Kapital der Erwerbstätigen wieder Zinsen gutschreiben konnten.

Die Umverteilung setzte allerdings schon vor 2009 ein. Wie aus einem Bericht der Oberaufsichtskommission hervorgeht, taten sich bereits ab 1997 Lücken bei der Finanzierung der Renten auf. Die Renditen der Pensions­kassen waren schon damals nicht in jedem Jahr hoch genug, um die Renten zu finanzieren. Nach den guten Börsenjahren der Neunzigerjahre hatten die Kassen ihre Reserven aber geäufnet und konnten die Lücken noch ­schliessen. Spätestens nach 2007 klafften die Renditen und die versprochenen Renten weit auseinander – und die Reserven hatten sich erschöpft. So mussten die Erwerbstätigen mit ihrem angesparten Kapital die Renten nachfinanzieren. (…)

«Die Vorsorgeeinrichtungen können heute die Rendite, die es braucht, um die versprochene Rente zu bezahlen, nur mit hohem Anlagerisiko erwirtschaften», sagt Marco Jost, Pensionskassenexperte von PPC Metrics. Und viele tun das auch, wie aus der Erhebung der Oberaufsichtskommission hervorgeht. 53 Prozent verfolgen eine Anlagestrategie mit einem eher hohen oder hohen Risiko. Wenn diese Strategie nicht aufgeht, bezahlen alleine die Erwerbstätigen dafür. Sie erhalten weniger Zins oder müssen gar helfen, ihre Kasse zu sanieren.

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