Im Rahmen ihrer Pensionskassen-Studie 2019 hat die Credit Suisse eine Zusammenstellung der vorliegenden Vorschläge zur BVG-Revision publiziert. Nebst einer Darstellung der wichtigsten Elemente der Vorschläge sind auch Kostenschätzungen enthalten. Sie liegen im Rahmen der Berechnungen von Baumann/Gamper (c-alm), weisen aber auch diverse Abweichungen dazu auf.

Für den Sozialpartner-Kompromiss werden 2,7 Mrd. (c-alm 3,2 Mrd.) angegeben, für das ASIP-Modell 2,1 (2,1) Mrd. und den Vorschlag des SGV 1,5 (1,3) Mrd. Zu erwähnen ist, dass auch die CS-Experten den Aufwand für den Rentenzuschlag in den Vergleich aufnimmt, wie das auch die c-alm getan hat.

Die CS schreibt zum Kompromiss in ihrer Studie:

Die vorwiegend einnahmeseitigen Massnahmen müssten durch die Arbeitnehmer und die Arbeitgeber finanziert werden und erhöhen die ohnehin hohen Lohnkosten in der Schweiz. Zudem müssten die Abgaben zugunsten der Altersvorsorge bei fixem Rentenalter laufend ansteigen, weil die durchschnittliche Lebenserwartung noch weiter ansteigt.

Der zielführendste Ansatz, um die Nachhaltigkeit der Altersvorsorge zu erhöhen, wird indessen aufgeschoben: Eine baldige, schrittweise Erhöhung des Rentenalters. Denn dadurch würde gleichzeitig die Ansparphase verlängert und die Rentenzahlungen im Durchschnitt weniger lang erfolgen. Dadurch würde auch die Umverteilung von Jung zu Alt reduziert und der Generationenvertrag gestärkt.

Werner Enz schreibt in der NZZ dazu:

Die Experten der Credit Suisse zeigen auf, dass der «Sozialpartnerkompromiss» (von Arbeitgeberverband, Travailsuisse und Gewerkschaftsbund) nicht nur sehr teuer ist, sondern die in Erscheinung getretenen Probleme nicht wirklich lösen wird. So wird die Absenkung des Mindestrentenumwandlungssatzes von 6,8 auf 6,0% mit einer neuen, zeitlich nicht limitierten Zwangsabgabe in Form eines um 0,5 Prozentpunkte erhöhten Lohnabzugs erkauft.

Das habe zur Folge, dass die ohnehin hohen Lohnkosten in der Schweiz weiter verteuert würden. Zudem würden die Abgaben bei einem fixen Rentenalter 65 laufend weiter steigen, weil die durchschnittliche Lebenserwartung noch zunehmen werde.

Abgesehen von den schweren Finanzlasten, werde die unerwünschte Umverteilung von Aktiven zu Rentnern noch verstärkt. Ein dickes Fragezeichen wird von den Bankspezialisten im Besonderen hinter die Idee der Sozialpartner gesetzt, fünfzehn Neurentnerjahrgängen als Kompensation für den tieferen Umwandlungssatz pauschal monatliche Rentenzuschläge von 100, 150 oder 200 Fr. auszuzahlen; die Staffelung würde in drei Fünfjahresschritten erfolgen, wobei die Beiträge unabhängig vom Einkommen und in alle Zukunft fliessen sollen.

Das dürfte sehr teuer werden, auch weil der Bundesrat gemäss dem «Sozialpartnerkompromiss» im 16. Jahr nach der Umsetzung der Reform dereinst entscheiden soll, welche Rentenzuschläge in Zukunft gelten sollen. Wer glaubt daran, dass er diese dereinst integral abschaffen würde?

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