Hansueli Schöchli schreibt in seinem NZZ-Kommentar zum Steuer/AHV-Paket und seinen Erfolgschancen in der absehbaren Abstimmung im Mai nächsten Jahres:

Obwohl die Spitzen von drei der vier Bundesratsparteien sowie alle Kantone die Vorlage unterstützen, ist eine Zitterpartie zu erwarten. Die unheilige Allianz von Linken, Rechten, Gewerblern und Ästheten kann beim Urnengang schwer wiegen. Aus Sicht kritischer Linker sind als Folge der Steuerreform zu hohe Einnahmeneinbussen für Kantone und Gemeinden zu befürchten. Das Nichtstun oder die Beschränkung auf eine ersatzlose Streichung der verpönten Steuerprivilegien brächte zwar laut Modellrechnung des Bundes höhere Einnahmeneinbussen, doch dies wird nicht leicht zu erklären sein.

Die Gewerbler sind derweil verärgert über die Kostensteigerung als Folge der verlangten zusätzlichen AHV-Lohnbeiträge. Die SVP und die Ästheten (wozu die Grünliberalen gehören) kritisieren vor allem die Verknüpfung der sachfremden Themen Steuern/AHV, die den Bürgern keine freie Meinungsäusserung zu den beiden Themen ermöglicht. Auch jene Bürger, die den einen Teil gut finden, den anderen aber schlecht, können sich nur zum Gesamtpaket äussern.

Genau dies ist die Kernidee des Kompromisses im Parlament. Dieses glaubte offenkundig nicht, die Notwendigkeit der Steuerreform dem Volk erklären zu können. Es beschloss deshalb, die Sache mit AHV-Milliarden zu versüssen.