pw. Olivier Deprez (Bild links) als Bierverkäufer? Nein, so hoffnungslos steht es um die 2. Säule nun doch wieder nicht. Aber wie kann man ein heutiges Publikum für den Umwandlungssatz interessieren? Er weiss es und zieht frappante Parallelen vom Starkbier mit 7,2% Alkoholgehalt (ein mexikanisches Gebräu) bis zum alkoholfreien aus schweizerischer Produktion mit besonderer Betonung einer Coop-Eigenmarke mit 4,8%. Jedenfalls hatte er damit das Publikum an der 18. Tagung der Nordwestschweizer Aufsicht für sein Thema gewonnen und für seine Lösung einer übergangsfreien Senkung des Umwandlungssatzes auf seiner Seite (wir haben darüber berichtet).
Christina Ruggli, Geschäftsleiterin der BSABB, gab u.a. “Feedback und Tipps” zu den Themen Finfrag und Finfrav (keine Comic-Figuren), die für PKs welche mit Derivaten handeln neuerdings von Bedeutung sind, für Laien aber eher Symptom für die endlos sich steigernde Unübersichtlichkeit in Sachen 2. Säule. Ruggli zeigte sich aber auch besorgt über den anhaltenden Konzentrationsprozess bei den Vorsorgeeinrichtungen, zumal laufend auch PKs das Handtuch werfen und sich einer Sammelstiftung anschliessen, die es von der Grösse und organisatorischen Voraussetzung her gar nicht nötig hätten.
Das wachsende Gewicht der Sammelstiftungen sieht sie als Klumpenrisiko und beklagt auch, dass kleine Kassen Mühe bekundeten, sich anzuschliessen und nolens volens bei der Auffangeinrichtung landeten. Deprez seinerseits bemerkte, dass Sammelstiftungen zunehmend die Charakteristiken von Versicherungen annähmen, aber mit weit geringeren Anforderungen an die Solvenz. Er sieht hier ein echtes Problem mit kaum absehbaren Konsequenzen im Falle der Zahlungsunfähigkeit einer solchen Stiftung.
Ein damit in engem Zusammenhang stehendes heisses Eisen griff Laurence Uttinger auf, seit kurzem selbständige Anwältin in Zug. Sie thematisierte die Tätigkeit der Broker, und das in deutlich kritischer Grundstimmung. Sammelstiftungen und Broker sind sich in gegenseitiger Abhängigkeit eng verbunden, allerdings überwiegend zum Nutzen der Broker. Dass sie für Arbeitgeber einen Mehrwert erbringen stritt Uttinger nicht ab, kritisierte aber die Situation, dass Broker zwei Hüte tragen und gleichzeitig die Interessen der Arbeitgeber und der Sammelstiftungen vertreten sollen.
Eine einfache Lösung ist nicht in Sicht. Uttinger skizzierte diverse Vorschläge, aber keiner scheint frei von neuen Nachteilen und Problemen. Allerdings ist der heutige Zustand so unbefriedigend , dass wohl früher oder später die Gerichte sich damit beschäftigen dürften, was dann wohl auch den Gesetzgeber auf den Plan rufen wird.