BilanzErich Gerbl befasst sich in der Bilanz mit den illiquiden Anlagen, wie alternative Anlagen heute gerne genannt werden. Während Banken auf die etwa von Pensionskassen ungenützten Renditechancen verweisen, sieht Gerbl primär Probleme.

Wer auf eine Illiquiditätsprämie setzen will, muss neben der begrenzten Handelbarkeit weitere Nachteile in Kauf nehmen. Ein wesentlicher sind die hohen Gebühren. «Bei den Kosten sind die illiquiden Anlagen Spitzenreiter», sagt Hansruedi Scherer, Gründungspartner von PPCmetrics. Das Unternehmen berät Pensionskassen bei Anlagen. Im Bereich von Private Equity und Infrastruktur seien, über eine Laufzeit von 10 bis 15 Jahren gerechnet, Kosten von fünf bis sechs Prozent per annum keine Seltenheit.

Die höheren Gebühren begründen sich mit dem grös­seren Aufwand, den die Manager zur Verwaltung ihrer Investments betreiben müssen. Vor allem bei Privatmarkt­anlagen, Immobilien oder Infrastruktur­investments gibt es für die Manager viel zu tun. Bei der Partners Group soll das intensive Research pro Deal Kosten in siebenstelliger Höhe verursachen.

Da die Anlagen seltener gehandelt werden, liegen Angebot und Verkaufspreis weiter auseinander. Die Transaktionskosten kommen zu den Gebühren noch hinzu. Für kurzfristige Anleger sind illiquide Anlagen daher weitgehend ungeeignet. In­vestoren, die grössere Pakete verkaufen, bewegen auf den engen Märkten die Kurse und müssen zudem die sogenannten ­Market-Impact-Kosten einrechnen. «Wenn man nicht aufpasst, ist ein guter Teil der Illiquiditätsprämie dann wieder weg», sagt PPCmetrics-Experte Scherer.

Bei illiquiden Anlagen wie Private-Equity-Fonds oder Immobilien besonders schwer einzuschätzen ist das Preisniveau. «Die Bewertung ist meist ungenau und vielfach stark verzögert. Das ist ein gravierender Nachteil», so Scherer. Hintergrund ist mangelnde Transparenz: Meist gibt es keine oder nur wenig Marktdaten. Wird der Wert der Anlagen bekannt gegeben, wird dieser etwa aus vergleichbaren Transaktionen abgeleitet.

Auch auf Discounted-Cashflow-Schätzungen basierende Modellpreise sind etwa im Immobilienbereich üblich. Wie hoch der Preis der Überbauung oder der Firmenbeteiligung wirklich ist, weiss man erst nach deren Verkauf. «Der Anleger muss akzeptieren, dass er den Wert seiner Investitionen nicht genau kennt», sagt Scherer.

Vermögensverwalter Bruno Milesi befürchtet, dass die Rechnung für die Pen­sionskassen mittelfristig nicht aufgeht. «Ich bezweifle, dass sich alle Pensions­kassen der Risiken bewusst sind. Die Anlagen sind nicht nur illiquid, sondern auch intransparent

  Bilanz / Studie SBVg