Die FuW befasst sich in mehreren Beiträge mit der Altersvorsorge, in der Schweiz und weltweit. Die Schweiz steht vor grossen Herausforderungen, aber im internationalen Vergleich steht sie noch relativ gut da. Pascal Meisser schreibt:

image

Sie ist 50, alleinstehend, durchschnittlich verdienend – und nun macht sich Jane Gedanken, wie sie ihren Lebensabend finanziell gestaltet. Ihr Glück ist, dass sie in der Schweiz lebt. Wenn sie bis zur Pensionierung 11% ihres monatlichen Einkommens als Sparbetrag auf die Seite legt, wird sie auch im Alter ihren  Lebensstandard beibehalten können.

Im Ausland sieht die Lage deutlich prekärer aus. In Deutschland etwa müsste Jane monatlich 40% ihres Einkommens sparen, in den USA gut 50%. In Japan hingegen wäre der Zug bereits abgefahren. Selbst wenn sie das gesamte Einkommen sparen würde, reichte es nicht (vgl. Grafik 1).

Jane ist eine Kunstfigur der UBS, die die Finanzlücken im globalen Vorsorgesystem aufzeigen soll. Das Problem wird sich in den kommenden Jahren dramatisch verschlimmern. «Wir leben in einer demografischen Ausnahmesituation», sagt die UBS-Vorsorgeexpertin Veronica Weisser. Die Altersgruppe der über 64-Jährigen wird sich in den kommenden Jahrzehnten mehr als verdoppeln, während diejenige der unter 64-Jährigen bestenfalls konstant bleibt (vgl. Grafik 2).

«Heute haben wir 3,3 Erwerbstätige pro Rentner, in Zukunft werden es zwei sein», sagt Weisser. Diese Entwicklung reisst weitere Finanzierungslücken ins staatliche Vorsorgesystem. Bereits seit Jahren erzielt die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) ein negatives Umlageergebnis. (…)

Die Bank Berenberg hat kürzlich eine grosse Studie zu den Herausforderungen im Vorsorgebereich veröffentlicht. Das
  Fazit der Autoren: Die Krise des Rentensystems wird schlimmere Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Unternehmensgewinne haben als die Finanzkrise. Die Alterung der Gesellschaft wird zu stark steigenden Kosten bei staatlichen Vorsorgesystemen führen. Dies werde den Staat veranlassen, sich immer mehr aus der Finanzierungsverantwortung zu ziehen, so die Annahme der Berenberg-Analysten.

Auch die Unternehmen würden versuchen, ihre Aufwendungen für die betriebliche Altersvorsorge zu reduzieren. Noch spielen die Unternehmen in der Unterfinanzierung der Rentensysteme noch keine grosse Rolle. Die derzeitige  Lücke von 70 Bio. $ verteilt sich heute zu drei Vierteln auf staatliche Institutionen und zu fast einem Viertel auf die private Vorsorge.

  UBS Pension Gap Index / finanzwelt